
Medikamente bei Migräne
Gegen Migräne, kann dir deine Ärztin oder dein Arzt verschiedene Wirkstoffe empfehlen oder verordnen. Manche kannst du in der Apotheke jederzeit kaufen, für andere musst du dort ein Rezept vorlegen. Am zuverlässigsten helfen sogenannte Triptane, weil sie gezielt in die Entstehungsmechanismen einer Migräne-Attacke eingreifen und sie so aufhalten können. Falls du mit einem Arzt oder einer Ärztin schnell und bequem von Zuhause oder unterwegs deine Symptome besprechen möchtest, oder ein Rezept benötigst, nutze unsere Videosprechstunde.
Medikamente gegen Migräne: Einnahme und Wirkstoffe
Einige Präparate sind bereits lange auf dem Markt. Das heißt, hier liegen mittlerweile zahlreiche Studien vor, die ihre Wirksamkeit gut belegen und mögliche Risiken und Nebenwirkungen genau beschreiben. Andere Medikamente wurden dagegen erst vor wenigen Jahren zugelassen. Das bedeutet, hier liegen bislang noch nicht so umfangreiche Langzeitdaten vor.
Selbstverständlich mussten die Hersteller für die Zulassung diverse Studien vorlegen. Dennoch können die Risiken und Nebenwirkungen an manchen Stellen noch nicht abschließend beurteilt werden. Bevor wir dir die einzelnen Wirkstoffe vorstellen, wollen wir jedoch eine ganz zentrale Regel vorstellen, an die du dich bei allen Medikamenten unbedingt halten solltest.
Die 10-plus-3-Regel
Nimm kein Kopfschmerz- und kein Migräne-Medikament häufiger als an zehn Tagen im Monat. An 20 Tagen im Monat sollte also keine medikamentöse Therapie erfolgen. An einem “Medikamente-Tag” darfst du aber die jeweils erlaubte Höchstmenge eines Präparates einnehmen. Zusätzlich solltest du möglichst darauf achten, dass du Kopfschmerz- und/oder Migräne-Mittel nicht länger als an drei Tagen in Folge einnimmst und immer richtig zählst: Brauchst du z.B. morgens eine Ibuprofen und nachmittags ein Triptan, wird dies als ein Einnahmetag gerechnet. Verteilst du diese beiden Tabletten jedoch z.B. auf zwei Nachmittage, musst du von insgesamt zehn Einnahme-Tagen im Monat bereits zwei abziehen und es bleiben nur noch acht übrig.
Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch
Du fragst dich vielleicht, warum diese Regel so wichtig ist. Die Antwort lautet: Menschen mit Migräne, die sich nicht konsequent an diese Regel halten, sondern ihre Medikamente häufiger einnehmen, entwickeln durch diesen Übergebrauch sehr häufig zusätzliche Kopfschmerzen. Sie heißen auf Englisch MOH (= Medication Overuse Headache) und tauchen besonders häufig bei Menschen auf, die…1
- weiblich und jünger als 50 Jahre sind.
- einen niedrigen Bildungsgrad haben.
- chronische Muskel- und/oder Gelenkbeschwerden haben.
- Magen-Darm-Beschwerden haben.
- unter Ängsten oder Depressionen leiden.
- regelmäßig Tabak konsumieren.
- (zu) wenig körperlich aktiv sind.
- Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Blutfett-Werte aufweisen (med. metabolisches Syndrom).
- viel Koffein konsumieren.
Hast du den Eindruck, dass du häufiger und/oder stärkere Kopfschmerzen bekommst, obwohl du dagegen (rezeptfreie) Medikamente einnimmst, solltest du unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber sprechen. Sie oder er wird mit dir besprechen, wie du am besten vorgehen solltest. Es kommen medikamentöse Therapien und/oder eine Pause bei deinen Kopfschmerzmedikamenten infrage. Behalte aber die 10-plus-3-Regel unbedingt im Hinterkopf, damit es gar nicht erst so weit kommt.
Unter dieser Voraussetzung können dir die folgenden Wirkstoffe bei einer Migräne-Attacke sehr gut helfen.2
Herkömmliche Schmerzmittel (Analgetika)
Hierzu zählen Wirkstoffe, von denen du bestimmt schon mal gehört hast: Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac, Naproxen, Indometacin oder Metamizol. Ihre Namen klingen zwar sehr verschieden, doch diese Medikamente lindern Kopfschmerzen auf sehr ähnliche Weise.
Wirkprinzip:
Bei der (Kopf-)Schmerzentstehung spielen verschiedene Botenstoffe eine
wichtige Rolle. Zu ihnen gehört u.a. das Prostaglandin. Es sorgt dafür, dass deine
Nozizeptoren und Nervenfasern, die Schmerzreize weiterleiten, empfindlicher werden. Dadurch reagieren sie früher und leiten Schmerzsignale schneller ans Gehirn weiter, wo der eigentliche Schmerz entsteht. Aber was passiert, wenn kein Prostaglandin gebildet wird?
Richtig, der Schmerz lässt nach. Und genau das ist das Wirkprinzip von herkömmlichen Schmerzmitteln (Analgetika). Sie hemmen die Prostaglandin-Produktion, z.B., indem sie bestimmte Enzyme ausbremsen, die daran beteiligt sind. Bei Metamizol wird angenommen, dass es zusätzlich die Schmerzweiterleitung im Rückenmark beeinflussen kann. Vereinfacht gesagt, unterscheiden sich herkömmliche Schmerzmittel aber nur darin, an welcher Stelle sie in die Prostaglandin-Produktion eingreifen. Sie wirken innerhalb von 30–60 Minuten und lindern deine (Kopf-)Schmerzen etwa 4–6 Stunden lang.
Nebenwirkungen
Vor allem bei falscher oder zu häufiger Anwendung können herkömmliche Schmerzmittel (Analgetika) Magen-Darm-Beschwerden verursachen, z.B. Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Durchfall, Blähungen oder Verstopfung.
Acetylsalicylsäure (ASS) beeinflusst außerdem die Blutgerinnung und kann dadurch die Blutungsneigung erhöhen.
Wer sich bei Paracetamol nicht an die vorgeschriebene Höchstdosis hält, riskiert obendrein Leberschäden, Schwellungen, Asthma oder Hautausschläge.
Metamizol wiederum wurde in den USA und auch in einigen EU-Ländern vom Markt genommen, weil es nicht nur Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber auslösen kann, sondern in seltenen Fällen auch die Bildung von weißen Blutkörperchen (Granulozyten) blockiert.
Wirkstoff | Einmaldosis | Maximaldosis |
---|---|---|
Acetylsalicylsäure | 500–1000 mg | 3000 mg |
Ibuprofen | 400–600 mg | 1200 mg |
Naproxen | 500–1000 mg | 1250 mg |
Diclofenac | 50–100 mg | 150 mg |
Paracetamol | 10–15 mg / kg Körpergewicht | 60 mg / kg Körpergewicht |
Triptane
Zu dieser Wirkstoffgruppe gehören sowohl rezeptfreie als auch rezeptpflichtige Präparate. Sie wurden speziell für Menschen mit Migräne entwickelt, denen andere Schmerzmittel (siehe oben) nicht oder nicht mehr helfen. Angeboten werden verschiedene Darreichungsformen: Tabletten, Nasensprays und Injektionen. Triptane wirken ausschließlich gegen Migräne und gegen Cluster-Kopfschmerzen. Gegen Spannungskopfschmerzen helfen sie nicht. Das liegt daran, dass sie auf einen körpereigenen Prozess Einfluss nehmen, der nur bei Migräne eine wichtige Rolle spielt.3,4
Wirkprinzip:
Der Botenstoff Serotonin sorgt zum einen dafür, dass Schmerzsignale in den Nervenzellen weitergeleitet werden, zum anderen beeinflusst er, ob sich die Blutgefäße im Kopf weiten oder verengen. Ein Serotonin-Ungleichgewicht macht außerdem die Schmerz-Filter im Gehirn durchlässiger. Drei Faktoren, die eine Migräne-Attacke wahrscheinlicher werden lassen.
Doch Triptane können bestimmte Rezeptoren, Andockstellen für das Serotonin, besetzen. Dadurch verengen sich die Blutgefäße im Kopf wieder. Darüber hinaus beeinflussen Triptane den Trigeminusnerv, der eine wichtige Rolle bei der Schmerzwahrnehmung spielt, und sie senken CGRP-Konzentration im Blut. Innerhalb von 30–90 Minuten lässt die Migräne-Attacke nach.5
Es hat sich allerdings gezeigt, dass verschiedene Triptane bei Menschen mit Migräne unterschiedlich wirken.
Für dich heißt das: Hast du den Eindruck, dass ein Triptan bei dir nicht oder kaum wirkt, solltest du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber sprechen und einen anderen Wirkstoff aus dieser Gruppe ausprobieren. Vielleicht hast du in diesem Zusammenhang auch von Ergotamin gehört. Dieses Medikament wird aus der Mutterkorn-Pflanze gewonnen, wirkt bei Migräne ebenfalls entzündungshemmend und verengt die Blutgefäße. Da Ergotamin aber starke Nebenwirkungen auslösen kann und Tristane zumeist besser wirken, wird es nur noch sehr selten verordnet und sollte nur in Ausnahmefällen zur Behandlung akuter Migräne-Attacken eingesetzt werden.
Nebenwirkungen
Das erste Triptan (Sumatriptan) wurde erstmals 1992 in den USA und wenig später auch in Deutschland zugelassen. Mittlerweile liegen also Daten und Erfahrungswerte aus 30 Jahren Behandlung vor. Im Vergleich zu herkömmlichen Schmerzmitteln (siehe oben) ein relativ kurzer Zeitraum. Dennoch steht mittlerweile fest, dass Triptane meist gut vertragen werden. Sie können aber Schwächegefühle hervorrufen, Schwindel oder Hitzewallungen verursachen sowie ein Engegefühl in der Brust auslösen.
Folgende Triptane sind in Deutschland auf dem Markt:
- Sumatriptan
- Naratriptan
- Zolmitriptan
- Rizatriptan
- Almotriptan
- Eletriptan
- Frovatriptan
Ditane
Triptane gelten zwar mittlerweile als sogenannter Goldstandard in der Migräne-Therapie. Doch für (ältere) Patientinnen und Patienten, die zusätzlich eine kardiovaskuläre Erkrankung haben, z.B. eine Angina pectoris, eine koronare Herzkrankheit oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), kommen sie nicht infrage, weil sie die Blutgefäße verengen.2 Ditane tun das nicht, weil sie einen anderen Serotonin-Rezeptor besetzen als Triptane.
Wirkprinzip:
Ditane besetzen einen anderen Rezeptor, also eine andere Serotonin-Andockstelle als Triptane. Das verhindert die Freisetzung weitere Botenstoffe (Neuropeptide), was wiederum die Schmerzweiterleitung hemmt. Bislang hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ein Ditan zugelassen. Seit Mitte 2022 können Ärztinnen und Ärzte den Wirkstoff Lasmiditan verordnen.
Nebenwirkungen
Bislang sind lediglich die unerwünschten Wirkungen aus den Zulassungsstudien zu Lasmiditan bekannt. Dazu gehören Schwindel, Müdigkeit, Empfindungsstörungen und ein allgemeines Gedämpft-Sein. Nach der Einnahme darfst Du daher acht Stunden lang nicht mit dem Auto fahren oder anderen Tätigkeiten nachgehen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Langzeitdaten liegen natürlich noch nicht vor. Sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, wenn Triptane für dich bislang nicht infrage kamen.
Gepante
Aus dieser Wirkstoffgruppe hat die Europäische Arzneimittelbehöre EMA Anfang 2022 das erste Präparat zugelassen: Rimegepant. Ein weiteres Mittel, Atogepant-Monohydrat, hat sie im Juni 2023 zur Zulassung empfohlen. Gepante wirken ebenfalls nur bei Migräne, greifen aber in eine andere Schlüsselkomponente einer Attacke ein als Triptane und Ditane.6
Wirkprinzip:
Gepante blockieren vorübergehend Andockstellen (Rezeptoren), die normalerweise für den Botenstoff CGRP gedacht sind. CGRP erweitert die Blutgefäße und ist außerdem an der Signalübertragung durch Nozizeptoren beteiligt. Findet CGRP keine Rezeptoren, kann es nicht wirken. Die Migräne-Attacke flaut ab.
Nebenwirkungen
Auch hier liegen bislang nur die unerwünschten Nebenwirkungen aus den Zulassungsstudien vor. Die häufigsten waren Übelkeit und Atemnot. Für Menschen mit einer eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion sind Gepante nicht geeignet. Zu Menschen über 65 liegen keine Erfahrungswerte vor. Langzeitdaten fehlen natürlich ebenfalls noch.

Migräne
Nicht bei allen Migräneformen ist restlos geklärt, wie und warum sie entstehen. Viele Auslöser sind jedoch bekannt und lassen sich gezielt umgehen.
Migräne-Prophylaxe: Mit Medikamenten vorbeugen

Vor allem durch die Einnahme von Triptanen und eine schrittweise Veränderung ihres Lebensstils können Betroffene die Anzahl ihrer Migräne-Attacken in vielen Fällen spürbar senken. Erlebst du jedoch drei oder mehr Attacken im Monat und/oder wirken die Akutmedikamente (siehe oben) bei dir nicht so wie erhofft und/oder lösen sie bei dir erhebliche Nebenwirkungen aus, wird deine Ärztin oder dein Arzt mit dir besprechen, ob es für dich infrage kommt, mit bestimmten Medikamenten, die in den meisten Fällen ursprünglich für andere Erkrankungen entwickelt wurden, Migräne-Attacken vorzubeugen. Dies können z.B. Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Depressionen oder Epilepsie sein.
Für die folgenden Wirkstoffe liegen die besten und die meisten wissenschaftlichen Nachweise vor, dass sie innerhalb von maximal drei Monaten die Anzahl der Migräne-Tage um mindestens 50 % senken:
Betablocker (Medikamente gegen Bluthochdruck):
- Propranolol
- Bisoprolol
- Metoprolol
Mögliche Nebenwirkungen
Müdigkeit, Hypotonie (zu niedriger Blutdruck) Schlafstörungen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden
Calciumkanalblocker (Medikamente gegen Schwindel):
- Flunarizin
Mögliche Nebenwirkungen
Müdigkeit, Gewichtszunahme, Magen-Darm-Beschwerden, Depressionen
Antiepileptika (Medikamente gegen Epilepsie):
- Topiramat
- Valproinsäure
Mögliche Nebenwirkungen
Müdigkeit, Schwindel, kognitive Beeinträchtigungen, Missempfindungen, Tremor (Zittern), Geschmacksveränderungen, Nierensteine.
Neurotoxine (Medikamente gegen Muskelspastiken und Zähneknirschen):
- Onabotulinumtoxin A („Botox“)7
Mögliche Nebenwirkungen
Nackenschmerzen, Muskelschwächen nahe der Injektionsstelle, selten Ptosis (herabhängende(s) Oberlid(er)), kurzzeitig mehr Kopfschmerzen direkt nach der Injektion.
Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen):
- Amitriptylin
Mögliche Nebenwirkungen
Müdigkeit, Mundtrockenheit, Schwindel, Gewichtszunahme
Welches Medikament für dich am besten geeignet ist, hängt vom Verlauf deiner Migräne und davon ab, ob bei dir weitere Erkrankungen vorliegen, die gegen die Verwendung bestimmter Wirkstoffe sprechen (sogenannte Kontraindikationen). Auch hängt der Einsatz davon ab, ob du Begleiterkrankungen hast, die für den Einsatz eines bestimmten Medikaments sprechen. So kann z.B. ein Betablocker für dich besonders geeignet sein, wenn du gleichzeitig Bluthochdruck hast und somit beide Erkrankungen mit dem gleichen Medikament behandeln kannst. Für die Migräne-Prophylaxe wird das Medikament „eingeschlichen“, das heißt, die Behandlung beginnt mit einer möglichst geringen Dosis, die dann bei Bedarf langsam und in kleinen Schritten erhöht wird, bis die gewünschte Wirkung bei dir eintritt. Durch die Prophylaxe wird deine Migräne nicht verschwinden. Das Ziel sollte aber in der Regel sein, dass die Anzahl deiner Migräne-Tage pro Monat mindestens halbiert wird. Wichtig: Zum Einsatz kommt in der Regel immer nur ein Medikament. Nur in Ausnahmefällen sollten zwei Medikamente kombiniert werden. Es gibt keine sicheren Hinweise darauf, dass hierdurch die Wirksamkeit verbessert werden kann.
Zu weiteren Wirkstoffen, die sich für die Migräne-Prophylaxe eignen, liegen ebenfalls wissenschaftliche Daten vor. Diese Studien sind aber weniger umfangreich als bei den bereits beschriebenen Präparaten. Darüber hinaus konnten die meisten anderen Medikamente zwar die Schwere der Migräne lindern, aber nicht die Häufigkeit der Migräne-Attacken senken. Besprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, ob eines der folgenden Mittel für dich infrage kommt:
- Magnesium8
- Vitamin B2
- Coenzym Q109
- ACE-Hemmer
- Sartane
Einen noch relativ neuen und daher bislang noch relativ teuren Weg in der Migräne-Prophylaxe stellen monoklonale Antikörper dar. Diese sorgen dafür, dass der körpereigene Botenstoff CGRP nicht mehr wirken kann. Die Abkürzung CGRP steht für Calcium-Gene-Related-Peptide. Studien zeigen, dass CGRP bei der Entstehung, bei der Aufrechterhaltung und bei der Chronifizierung einer Migräne eine Schlüsselrolle spielt. Monoklonale Antikörper können entweder den Botenstoff direkt blockieren oder sie besetzen wichtige Andockstellen (Rezeptoren) im Körper und verhindern so, dass CGRP wirken kann. Sie führen meist innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen zu einer Verbesserung der Migräne-Attacken und haben darüber hinaus kaum Nebenwirkungen.
Bislang sind in Deutschland folgende monoklonale Antikörper auf dem Markt:10, 11, 12, 13
- Erenumab
- Fremanezumab
- Galcanezumab
- Eptinezumab
Allerdings sind diese Wirkstoffe, wie schon gesagt, noch sehr teuer. Daher ist ihre Erstattungsfähigkeit momentan eingeschränkt. Seit kurzem wird jedoch der CGRP-Antikörper Erenumab von den Krankenkassen erstattet, wenn bei dir herkömmliche vorbeugende Medikamente nicht gewirkt haben. Sprich am besten auch darüber mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Unabhängig davon, welche medikamentöse Prophylaxe dir deine Ärztin oder dein Arzt empfiehlt, wird diese allein in der Regel nicht ausreichen. Ganz entscheidend ist, dass du „deine“ Triggerfaktoren kennst, also weißt, wodurch eine Migräne-Attacke bei dir ausgelöst werden kann. Nutze dafür unbedingt ein Migräne-Tagebuch. Versuche, deinen Alltag so zu gestalten, dass möglichst wenig Triggerfaktoren entstehen. Achte z.B. auf einen regelmäßigen Tagesablauf und auf ausreichend Schlaf. Ernähre dich gesund und ausgewogen, ballaststoffreich und überwiegend pflanzenbasiert. Treibe regelmäßig Ausdauersport und eigne dir ein Entspannungsverfahren an, um Alltagsstress abzubauen.
Falls du durch deine Migräne sehr stark beeinträchtigt bist, eventuell zusätzlich Ängste oder Depressionen entwickelst, kann es hilfreich sein, sich an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten zu wenden. Gemeinsam könnt ihr z.B. eine neue, selbstfürsorgliche Sichtweise auf deine Erkrankung entwickeln und lernen, mit den Kopfschmerzen anders umzugehen. Am besten eignet sich dafür eine sogenannte kognitive Verhaltenstherapie (KVT).14, 15
Du siehst, eine Migräne kann sehr unterschiedliche Ursachen haben, aber auch sehr gut behandelt werden. Die Forschung sucht nach wie vor nach weiteren Wirkstoffen, die akut, aber auch vorbeugend gegen Migräne-Attacken helfen. Sie hinterlassen keine bleibenden Schäden, aber das bedeutet nicht, dass du sie aushalten musst. Lass dir helfen! Geh zu einer (Fach-)Ärztin oder einem (Fach-)Arzt. Je früher du in „deine“ Migräne eingreifst, desto erfolgreicher lässt sie sich behandeln und umso kleiner wird das Risiko, dass sie chronisch wird.
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Migräne
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Migräne
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Migräne
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Quellen
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- Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 20.06.2023)
- Cameron C, Kelly S, Hsieh SC, Murphy M, Chen L, Kotb A, Peterson J, Coyle D, Skidmore B, Go-mes T, Clifford T, Wells G. Triptans in the Acute Treatment of Migraine: A Systematic Review and Network Meta-Analysis. Headache. 2015 Jul-Aug;55 Suppl 4:221-35. doi: 10.1111/head.12601. Epub 2015 Jul 14. PMID: 26178694.
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Stand: 05.2023