Symptome bei Herpes

Die lästigen und oft schmerzhaften Fieberblasen am Mund, die bei Lippenherpes auftreten, kennt wohl jede(r). Doch Herpesviren können noch viele weitere Beschwerden verursachen, zum Beispiel, wenn es sich um Genitalherpes handelt. Welche Erkrankungen dann dahinterstecken können, bei welchen Symptomen du so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest und was du selbst tun kannst, darum geht es in diesem Kapitel. Du möchtest lieber gleich und unkompliziert mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen? Dann nutze die Video­sprechstunde in der Curalie App oder über die Web-Lösung digital doctor.

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Welche Symptome verursacht Herpes?

Das hängt natürlich zum einen davon ab, mit welchem Herpesvirus du dich infiziert hast. Zum anderen wird die Art, die Dauer und die Schwere der Symptome davon beeinflusst, ob es sich um eine Erst- beziehungsweise Primärinfektion handelt oder, ob ein schon länger in dir schlummernder Herpesvirus reaktiviert wurde. Darüber hinaus spielt auch der gesundheitliche Allgemeinzustand (Lebensalter, Vorerkrankungen, Immunschwäche) eine wichtige Rolle. Demzufolge können die Symptome bei einer Herpes-Infektion von Mensch zu Mensch variieren. Die folgenden Beschwerden sind aber typisch und charakteristisch.

Symptome bei Lippenherpes

Unbehandelt kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis ein Lippenherpes wieder ganz ausgeheilt ist. Meist beginnt es damit, dass die betroffenen Hautareale anfangen, zu kribbeln und zu jucken. Häufig entwickelt sich dort auch ein Spannungsgefühl und/oder ein Brennen. Danach färbt sich die Haut rot und es bilden sich meistens mehrere schmerzhafte Bläschen, auch Fieberbläschen genannt, die sich im weiteren Verlauf mit einer klaren Flüssigkeit füllen. Wenig später platzen die Herpes-Bläschen auf und es bildet sich Schorf. Erst wenn sich dieser von selbst löst, ist der Heilungsprozess abgeschlossen und der Herpesausbruch wirklich überstanden. Weitere Beschwerden wie Müdigkeit oder Fieber treten bei Lippenherpes nur selten auf. Weitere Details hierzu findest du auch in dem Abschnitt „So verläuft eine Herpes-Infektion„.

Herpes

Vorbeugung & Schutz

Um sich gegen Herpesviren zu schützen ist eine gute Hygiene wichtig. Es gibt allerdings weitere Punkte, die beachtet werden sollten. Hier erklären wir dir, wie du dich und andere bestmöglich vor Herpesviren schützen kannst.

Symptome bei Genitalherpes

Menschen, die sich zum ersten Mal mit HSV-2 infizieren, entwickeln häufig stärkere Beschwerden als Personen, bei denen HSV-2 bereits im Körper „schläft“ und dann reaktiviert wird (med. Rezidiv). Nach einer Inkubationszeit von etwa einer Woche zeigt sich sowohl bei Frauen (Scheide, Muttermund, Harnröhre, Gebärmutterhals) als auch bei Männern (Eichel, Vorhaut, Harnröhre) der charakteristische Ausschlag: gruppenförmig angeordnete Bläschen. Die betroffenen Hautstellen sind gerötet. Zuvor kann sich bei beiden Geschlechtern zusätzlich eine Harnröhrenentzündung (med. Urethritis) entwickeln. Darüber hinaus kommen folgende Beschwerden bei einem Genitalherpes vor:

  • Schmerzen und Überempfindlichkeit sowie Juckreiz an Penis und Vulva
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen
  • Stark geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend
  • Wässriger Ausfluss
  • (Hohes) Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Müdigkeit

Um die Beschwerden einzudämmen und um den Genitalherpes-Ausbruch zu verkürzen, wird dir deine Ärztin oder dein Arzt virushemmende Tabletten mit den Wirkstoffen Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir verordnen. Virushemmende Salben wirken bei Genitalherpes nicht. Solltest du starke Schmerzen haben, kann dir ein rezeptfreies Schmerzmittel helfen. Frauen, die durch den Genitalherpes Schmerzen beim Wasserlassen haben, kann in vielen Fällen auch ein Sitzbad helfen. In sehr seltenen Fällen kann ein Genitalherpes-Ausbruch auch eine Hirnhautentzündung (HSV-Enzephalitis) auslösen.

Symptome bei Gürtelrose

Im Frühstadium einer Gürtelrose, ausgelöst durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV), treten meist zunächst eher unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Gliederschmerzen, allgemeines Unwohlsein oder leichtes Fieber auf. Nach 2–3 Tagen entwickeln sich dann in den betroffenen Hautarealen brennende und stechende Schmerzen, die von Juckreiz, Kribbeln, Rötungen und/oder Schwellungen begleitet werden können. Viele Betroffene berichten außerdem, dass der Körperbereich, in dem sich wenig später die typischen Bläschen bilden, sehr berührungsempfindlich wird. Anders als bei den Windpocken, bei denen die Bläschen überall auftreten können, erscheinen sie bei einer Gürtelrose lediglich am Rumpf oder in Lendenbereich und legen sich, der Name der Krankheit verrät es, wie ein Gürtel um den Körper. Nach etwa sieben Tagen beginnen die Bläschen dann, abzutrocknen und zu verkrusten. Nicht immer verläuft der Heilungsprozess problemlos. Bei etwa 30 von 100 Betroffenen kommt es zu Komplikationen:

  • Sie entwickeln starke Nervenschmerzen, die lange anhalten können (Post-Zoster-Neuralgie)
  • Die Gürtelrose kann zu Endzündungen im zentralen Nervensystem führen (Hirnhautentzündung, Hirnentzündung oder Rückenmarksentzündung).
  • In den ersten Wochen und Monaten nach der Gürtelrose besteht ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.
  • In den Körperbereichen, die von den betroffenen Nerven versorgt werden, kann es zu Missempfindungen, Schwächen und Lähmungen kommen.


Demzufolge kann eine Gürtelrose die Lebensqualität deutlich einschränken. Wende dich also unbedingt und so schnell wie möglich an eine Ärztin oder einen Arzt, wenn du vermutest, dass du eine Gürtelrose hast. Auch sie muss mit virushemmenden Medikamenten behandelt werden. Vor allem die Wirkstoffe Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir und Brivudin kommen dafür infrage. Sie sorgen dafür, dass der Ausschlag schneller heilt, und können die Zeit mit Schmerzen verkürzen. Zusätzlich und um zu verhindern, dass die Schmerzen chronisch werden, kann eine Schmerztherapie sinnvoll sein. Wichtig ist, dass die virushemmende Therapie innerhalb von 72 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome eingeleitet wird. Den besten Schutz vor einer Gürtelrose bietet eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie allen Menschen ab 60 Jahren und allen  Personen ab 50, die eine Grunderkrankung wie Krebs, Niereninsuffizienz oder Diabetes haben.1 Sie bietet zwar keinen 100-prozentigen Schutz, kann aber dafür sorgen, dass eine Gürtelrose seltener auftritt, deutlich milder verläuft und nicht chronisch wird.

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Symptome bei Gesichtsrose

Anders als bei der Gürtelrose ist bei dieser Herpes-Erkrankung ausschließlich ein recht klar umgrenztes Areal im Gesicht betroffen (meist die Nase oder die Stirn). Bevor es hier zu sichtbaren Hautveränderungen kommt, kündigt sich eine Gesichtsrose oft durch Berührungsempfindlichkeit, Brennen und/oder Kribbeln an. Wenige Tage später bilden sich dann ebenfalls mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die im weiteren Verlauf gelbliche Krusten bilden. Begleitet werden sie häufig von weiteren Beschwerden:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Erhöhte Körpertemperatur, manchmal Fieber
  • Kopfschmerzen (mehr zu diesem Thema erfährst du in diesem Ratgeber)
  • Starke, stechende und/oder bohrende Schmerzen im Bereich des Ausschlags
  • Juckreiz
  • Rötungen

In einigen Fällen befallen die Herpes-Viren nicht nur die Gesichtshaut, sondern auch die Augen und/oder die Ohren. Beim sogenannten Zoster ophthalmicus ist der Augapfel-Nerv betroffen. Dann können zu den typischen Beschwerden einer Gesichtsrose (siehe oben) weitere Symptome hinzukommen:

  • Lichtempfindlichkeit

Breiten sich die Herpesviren bei einer Gesichtsrose über den Gesichtsnerv und/oder den Gleichgewichtsnerv in ein Ohr aus, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem Zoster oticus. Dann können zu den typischen Beschwerden einer Gesichtsrose (siehe oben) noch diese Symptome hinzukommen:

  • Hautveränderungen auf der Ohrmuschel oder im Gehörgang
  • Hörprobleme, eventuell auch Hörverlust
  • Ohrenschmerzen
  • Geschmacksstörungen
  • Schwindel
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Gesichtslähmung (meist vorübergehend)

Alle Formen der Gesichtsrose sollten so früh wie möglich mit virushemmenden Medikamenten behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.2 Mittel der Wahl ist der Wirkstoff Aciclovir. Wende dich also unbedingt und so schnell wie möglich an eine Ärztin oder einen Arzt, wenn du vermutest, dass du eine Gesichtsrose hast. In den meisten Fällen wirst du 7–10 Tage lang dreimal täglich eine Aciclovir-Infusion bekommen. Befällt die Gesichtsrose auch die Augen (Zoster ophthalmicus) können zusätzlich eine Augensalbe mit Aciclovir oder entzündungshemmende Glukokortikoide zum Einsatz kommen. Gegen die Schmerzen helfen Schmerzmittel (med. Analgetika) wie Ibuprofen oder Paracetamol. Kalte Kompressen oder Duschen können den Juckreiz lindern.

Autor
Stephan Hillig

ist Diplom-Psychologe und Content-Manager bei Curalie. Er studierte Psychologie, Psychiatrie und Neurologie und arbeitete danach über zehn Jahre als Medizin-Journalist, Redakteur und Ressortleiter in verschiedenen Verlagen und für unterschiedliche Zeitschriften. Am liebsten schreibt er über Gesundheitsthemen, die zeigen, wie eng und kraftvoll Körper und Psyche miteinander verzahnt sind, sowie Texte, die Menschen dabei unterstützen, gesund zu bleiben oder schnell wieder zu werden.

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Themen­übersicht

Hier erhältst du einen Überblick zu allen Inhalten rund um das Thema Herpes, sowie die wichtigsten Informationen zu Symptomen, Ursachen, Ansteckung und Behandlung auf einen Blick. Von hier aus kannst du dann tiefer in weitere Themen und Ratgeber-Artikel einsteigen.

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Ursachen & Auslöser

Die meisten Menschen werden irgendwann in ihrem Leben an Herpes erkranken. Die Frage ist hierbei eher: Wie oft und in welchem Ausmaß? Denn es gibt einige Faktoren die wiederkehrende Herpeserkrankungen begünstigen. Erfahre hier, welche Faktoren das sind.

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Medikamente & Behandlung

Einmal infiziert, ist es leider nicht möglich Herpes vollends und für immer loszuwerden. Welche Medikamente bei einer Herpesinfektion helfen und womit du die Symptome noch bekämpfen kannst erfährst du hier.

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Quellen

[1] Gross GE, Eisert L, Doerr HW, Fickenscher H, Knuf M, Maier P, Maschke M, Müller R, Pleyer U, Schäfer M, Sunderkötter C, Werner RN, Wutzler P, Nast A. S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie [S2k guideline for the diagnosis and therapy of zoster and post-zoster neuralgia]. GMS Infect Dis. 2020 Mar 12;8:Doc01. German. doi: 10.3205/id000045. PMID: 32373426; PMCID: PMC7187398.

[2] Werner RN, Ghoreschi K. Herpes zoster – Prävention, Diagnostik und Behandlung [Herpes zoster-prevention, diagnosis, and treatment]. Hautarzt. 2022 Jun;73(6):442-451. German. doi: 10.1007/s00105-022-04992-9. Epub 2022 Apr 27. PMID: 35477786.

Stand: 05.2023