
Behandlung von Herpes
Salbe, Tablette oder Suspension? Die adäquate Behandlung von Herpes ist entscheidend, um Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Was bei Herpes hilft und welche natürlichen Behandlungswege es gibt, erfährst du in diesem Artikel. Du möchtest lieber gleich und unkompliziert mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen? Dann nutze die Videosprechstunde in der Curalie App oder direkt über die Web-Lösung digital doctor.
Wie wird Herpes behandelt?
Es gibt derzeit keine Medikamente oder andere Behandlungsmethoden, um Herpes vollständig zu heilen. Ist das Virus einmal im Körper, bleibt es dort. Trotzdem gibt es zahlreiche Medikamente, um die Häufigkeit und Ausprägung der Symptome eines Ausbruchs, etwa Lippenbläschen, deutlich zu reduzieren und zu lindern.
Am besten wären natürlich Medikamente, die sämtliche Herpes-Viren in ihren „Verstecken“ im Körper aufspüren und ihnen dort gleich den Garaus machen. Aber solche Viruzide gibt es leider noch nicht. Dafür stehen aber verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die in der Lage sind, die Vermehrung von Herpes-Viren deutlich zu hemmen.
Zusammengefasst werden diese Präparate unter dem Begriff „Virostatika“.
Es gibt sie in verschiedenen Darreichungsformen:
- Salben
- Tabletten
- Suspensionen
- Infusionen
Virostatika können einen Herpesausbruch umso wirkungsvoller ausbremsen, je früher sie angewendet werden. Bei einem Lippenherpes, z. B., bevor sich die ersten Bläschen bilden. Hierzulande stehen u. a. folgende Wirkstoffe zur Verfügung:
- Aciclovir
- Famciclovir
- Valaciclovir
- Penciclovir
- Brivudin
- Zinksulfat
- Foscarnet
Allerdings wird deine Ärztin oder dein Arzt jedes Mal genau abwägen, ob du wirklich eines dieser Medikamente brauchst, denn: Ähnlich wie bei vielen Antibiotika, die gegen immer mehr Bakterien gar nichts mehr ausrichten können, weil diese, wie Fachleute sagen, Resistenzen entwickelt haben, können sich auch Herpes-Viren blitzschnell an solche „chemischen Keulen“ anpassen. Ein zu häufiger Einsatz von Virostatika würde diesen Prozess also ebenfalls beschleunigen.
Entwickelst du bei einem Herpes-Ausbruch starke Schmerzen und/oder Fieber, kannst du dagegen rezeptfreie Mittel einnehmen, z. B. Ibuprofen oder Paracetamol. Da alle Herpes-Erkrankungen von Viren verursacht werden, ist eine Behandlung mit Antibiotika in der Regel nicht sinnvoll. Nur in seltenen Fällen nisten sich zusätzlich zu den Viren auch Bakterien in der Haut ein (med. Sekundär- oder Superinfektion). Dann wird deine Ärztin oder dein Arzt eine Behandlung mit Antibiotika in Erwägung ziehen.
Herpes
Das Konsultieren einer Ärztin oder eines Arztes ist im Falle von Lippenherpes meist nicht notwendig. Anders verhält es sich bei anderen Formen der Herpeserkrankungen, wie Genitalherpes. Wie du dich bei den unterschiedlichen Formen und Verläufen verhalten solltest und wann unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen ist, liest du hier.
Lässt sich Herpes auch natürlich behandeln?
Gerade der Lippenherpes verläuft in den meisten Fällen so moderat, dass eine Behandlung mit Virostatika gar nicht notwendig ist. Stattdessen kannst du eine Creme mit Zitronenmelisse1, 2 oder Zinksalbe verwenden.3 Hast du eine Gesichtsrose (mehr dazu erfährst du in diesem Abschnitt) solltest du allerdings keine Zinksalbe verwenden, weil sie in diesem Fall zusätzliche bakterielle Infektionen fördern kann. Wichtig ist bei allen Salben, auch bei denen, die ein Virostatikum enthalten, dass du mit der Behandlung so früh wie möglich, bei den ersten Symptomen beginnst, und die Salbe häufig genug anwendest. Ärztinnen und Ärzte empfehlen mindestens fünfmal täglich und mindestens 5–7 Tage lang.
Ältere Studien hatten auch gezeigt, dass Extrakte aus den Blättern der Aloe vera die Herpes-Viren HSV-1 und HSV-2 inaktivieren können.4 Neuere Untersuchungen konnten diesen Effekt aber lediglich im Reagenzglas („in vitro“) nachweisen.5 Mit anderen Worten: Bei einem Lippenherpes kannst du versuchen, die Beschwerden mit Aloe vera zu lindern. Erwarte aber nicht zu viel.
Ähnlich dünn ist die Studienlage zu positiven Effekten von Teebaum- und Pfefferminzöl, Schwarztee oder Knoblauch. Deshalb gilt auch hier: Bei Lippenherpes können diese Mittel manchmal antientzündlich wirken und helfen, die Bläschen auszutrocknen. Aber Wunder können sie nicht vollbringen.6 Darüber hinaus können sich gerade bei der Anwendung von Teebaumöl Kontaktallergien entwickeln. Auch Honig kann die Lippenherpes-Bläschen austrocknen, wirkt aber nur kurz. Ähnlich unzuverlässig hilft ein weiteres Bienenprodukt: Propolis. Ob sie gegen deinen Lippenherpes etwas ausrichten kann, hängt sehr stark davon ab, welches Bienenvolk sie wo auf der Welt produziert hat. In Schulnoten ausgedrückt: eher eine „vier minus“.
Auch bei den folgenden Hausmitteln steht fest, dass sie bei Lippenherpes bestenfalls die Symptome ein wenig lindern, aber weder den Heilungsprozess beschleunigen noch gegen die Herpes-Viren etwas ausrichten können:
- Zitronensaft: wirkt nur antibakteriell, löst bei offenen Wunden aber ein starkes Brennen aus.
- Teebeutel: können die Hautrötung ein wenig lindern.
- Vanilleextrakt: kann einen austrocknenden Effekt auf Wunden haben, verleitet aber zum Lecken.
- Salz: kann den Lippenherpes austrocknen, löst auf der Haut aber oft starke Schmerzen aus.
- Vaseline: hält lediglich die Haut geschmeidig und schützt vor Feuchtigkeitsverlust.
- Lysin: Eine Aminosäure, die z. B. in Eiern, Milch oder Käse vorkommt. Angeblich dämmt sie die Vermehrung von Viren ein. Nachgewiesen wurde das nie.
Tipp: Wenn deine Lippen sehr geschwollen und/oder gerötet sind, kannst du dir mit einem Eisbeutel oder einer kalten Kompresse Linderung verschaffen.
Herpes
Um sich gegen Herpesviren zu schützen, ist eine gute Hygiene wichtig. Es gibt allerdings weitere Punkte, die beachtet werden sollten. Hier erklären wir dir, wie du dich und andere bestmöglich vor Herpesviren schützen kannst.
Möchtest du per Video mit einer Ärztin oder einem Arzt zu Herpes sprechen?
Du möchtest mit einer Ärztin oder einem Arzt zu deinen Herpessymptomen sprechen? Kein Problem! Nutze einfach digital doctor im Webbrowser oder die Curalie App, um schnell und einfach eine Videosprechstunde zu vereinbaren und bequem von unterwegs oder zu Hause eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren.
Nutze die Curalie App oder digital doctor im Webbrowser
Wähle deinen Wunschtermin
Sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt
Inhaltsverzeichnis
Weitere Infos zu Herpes
Herpes
Die meisten Menschen werden irgendwann in ihrem Leben an Herpes erkranken. Die Frage ist hierbei eher: Wie oft und in welchem Ausmaß? Denn es gibt einige Faktoren die wiederkehrende Herpeserkrankungen begünstigen. Erfahre hier, welche Faktoren das sind.
Herpes
Typisch für einen Lippenherpes sind die unangenehmen und unansehnlichen Bläschen am Mund. Es existieren jedoch weitere Krankheitsbilder, die ebenfalls auf Herpesviren zurückzuführen sind, wie die Gürtel- oder Gesichtsrose. Erfahre hier alles über die Symptome und den Verlauf der verschiedenen Herpeserkrankungen.
Quellen
[1] Behzadi A, Imani S, Deravi N, Mohammad Taheri Z, Mohammadian F, Moraveji Z, Shavysi S, Mostafaloo M, Soleimani Hadidi F, Nanbakhsh S, Olangian-Tehrani S, Marabi MH, Behshood P, Poudineh M, Kheirandish A, Keylani K, Behfarnia P. Antiviral Potential of Melissa officinalis L.: A Literature Review. Nutr Metab Insights. 2023 Jan 12;16:11786388221146683. doi: 10.1177/11786388221146683. PMID: 36655201; PMCID: PMC9841880.
[2] Schnitzler P, Schuhmacher A, Astani A, Reichling J. Melissa officinalis oil affects infectivity of enveloped herpesviruses. Phytomedicine. 2008 Sep;15(9):734-40. doi: 10.1016/j.phymed.2008.04.018. PMID: 18693101.
[3] Starink MV. Wat is er bekend over de diagnostiek en behandeling van herpes labialis? [What is known about the diagnosis and treatment of herpes labialis?]. Ned Tijdschr Tandheelkd. 2023 May;130(5):217-220. Dutch. doi: 10.5177/ntvt.2023.05.22089. PMID: 37157985.
[4] Augustin M. and Hoch Y. (2004). Phytotherapie bei Hauterkrankungen. Urban & Fischer, München.
[5] Rezazadeh F, Moshaverinia M, Motamedifar M, Alyaseri M. Assessment of Anti HSV-1 Activity of Aloe Vera Gel Extract: an In Vitro Study. J Dent (Shiraz). 2016 Mar;17(1):49-54. PMID: 26966709; PMCID: PMC4771053.
[6] Schnitzler, P., Reichling, J. Wirksamkeit von Pflanzenprodukten gegen Herpesinfektionen. HNO 59, 1176–1184 (2011). https://doi.org/10.1007/s00106-010-2253-0.
Stand: 05.2023