
Wie wird eine Grippe verursacht?
Die Grippe ist eine der meist verbreiteten Infektionskrankheiten, die jedes Jahr Millionen von Menschen betrifft. Obwohl die Grippe allgemein bekannt ist, gibt es immer noch viele Missverständnisse über ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Besonders im Winter, wenn die Grippe am häufigsten auftritt, ist es wichtig zu wissen, wie man sich vor einer Infektion schützen kann und welche Maßnahmen zur Behandlung und Vorbeugung von Grippe am effektivsten sind. Wenn du schnell und unkompliziert mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen möchtest, um deine Grippe-Symptome zu besprechen, kannst du unsere Videosprechstunde nutzen.
Infektionsweg: So gelangen Grippeviren in den Körper
Die Grippe ist hochansteckend und wird in den allermeisten Fällen von Mensch zu Mensch übertragen. Erkrankte sind sind 1-2 Tage vor Beginn der ersten Symptome und noch etwa eine Woche nach deren Abklingen sehr ansteckend.
Die Übertragung von Influenzaviren erfolgt in der Regel durch winzige Tröpfchen (Tröpfcheninfektion mit Partikeln von > 5 μm Größe), die beim Husten, Niesen, Sprechen und Küssen in die Atemwege der anderen Person gelangen. Außerhalb des Körpers überleben die Viren normalerweise nicht lang. Bei niedrigen Temperaturen und Materialien wie Plastik oder Stahl halten sie sich jedoch mitunter über einige Stunden bis wenige Tage. Das heißt, dass man sich auch mit Grippeviren infizieren kann, wenn man kontaminierte Oberflächen anfasst und sie anschließend ungewaschen zum Mund oder die Nase führt (Schmierinfektion). Und natürlich sind Übertragungen beim Händeschütteln mit einem Erkrankten möglich, das – Corona hin oder her – in westlichen Ländern nach wie vor zum „guten Ton“ gehört.
Auslöser der Grippe
Die echte Grippe wird nur durch eine Virenart verursacht: den Influenzaviren. Von ihnen gibt es viele verschiedene, die sich entsprechend ihrer Eigenschaften gruppieren lassen in
- Influenza-A-Viren
- Influenza-B-Viren
- Influenza-C-Viren
Influenza-A-Viren weisen wiederum weitere Subtypen auf und gelten als die gefährlichsten im Viren-ABC. Sie sind für die meisten Infektionen verantwortlich und verursachen die klassische Grippe. Auch Infektionen mit Typ-B- und Typ-C-Viren sind möglich, kommen im Vergleich jedoch weniger häuufig vor (vor allem mit Typ C) und führen meist zu milderen verlaufenden Verläufen. (8)
Wie verbreitet ist die Grippe in Deutschland?
Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr. So schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) pro Jahr zwischen einer und sieben Millionen Influenza-bedingte Arztbesuche. Jedes Jahr erkranken hierzulande schätzungsweise 5-20 % der Erwachsenen an einer Influenza, viele sterben an ihren Folgen. Unter Kindern infizieren sich rund 20-35 %. (2) Laut Robert Koch-Institut (RKI) mussten im Winter 2012/2013 rund 30.000 Personen aufgrund einer Grippe oder deren Folgen ins Krankenhaus eingewiesen werden, 20.000 starben. Ein Jahr später im Winter 2013/2014 waren es geschätzt nur 3.000 durch Grippe bedingte Krankenhauseinweisungen. (3)
Grippe oder grippaler Infekt?
Klingen ähnlich, unterscheiden sich aber grundlegend: Die echte Grippe (Influenza) wird ausschließlich durch Influenzaviren verursacht. Anders als ein grippaler Infekt – besser bekannt als „Erkältung“: Hier kommen verschiedene Erreger in Betracht, z.B. Rhino-, Adeno-, Corona- und Enteroviren, in seltenen Fällen auch Bakterien. Da sich die Symptome einer Grippe und einer schwereren Erkältung jedoch stark ähneln können, hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch das Synonym „grippaler Infekt“ für eine Erkältung durchgesetzt. Eine gewöhnliche Erkältung bzw. ein grippaler Infekt verläuft häufig deutlich milder als eine Grippe: Sie beginnt meist langsam mit einsetzendem Schnupfen und klingt im Normalfall nach ca. 7 Tagen wieder ab. Typisch für eine echte Grippe sind dagegen ihr plötzlicher Beginn mit hohem Fieber bis zu 41° C und ein erheblich stärkeren Symptomen.

Grippe
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Grippe vorbeugen
Hygiene
Influenza- und Erkältungsviren werden vorwiegend über Tröpfchen weitergegeben, also beim Sprechen, Niesen, Husten und Küssen. Somit lassen sich Infektionen oft schon mit einfachen Hygienemaßnahmen gut eingrenzen.
Wir alle kennen sicher spätestens seit Beginn der Coronapandemie Im Frühjahr 2020 die „AHA-Regel„:
- Abstand halten (ca. 1,5-2 m)
- Hygiene beachten
- Atemschutzmaske tragen (medizinische OP-Maske oder noch besser: FFP2-Maske)
Diese drei einfachen Empfehlungen helfen dabei, Viren in Schach zu halten, die über die Luft durch Tröpfchen verteilt werden. Zusätzlich ist es ratsam, mehrmals täglich gründlich zu lüften, das heißt das Fenster für wenige Minuten komplett zu öffnen. Bloßes Ankippen des Fensters reicht leider nicht, da die Luft im Raum nicht ausgetauscht wird – es wird bloß kalt.
Auch durch regelmäßiges und gründliches Händewaschen sowie der Desinfektion von Oberflächen wie Ablagen, in der Küche und Touchscreens von Tablet und Smartphone machst du es Viren so schwer wie möglich, dich zu infizieren. Selbst wenn du nicht krank bist, machst du dir diese Tipps am besten zur Gewohnheit – schon allein, weil viele Menschen leider nicht so umsichtig sind und möglicherweise Krankheitserreger unwissentlich verteilen. So schützt du dich und andere am besten vor einer Erkrankung.
Regelmäßig Hände waschen, immer nachdem…
- du nach Hause kommst,
- du von der Toilette kommst,
- Windeln gewechselt oder Kindern beim Toilettengang geholfen hast,
- du dir die Nase geputzt, gehustet oder geniest hast,
- du Abfälle und Müll entsorgt hast,
- du mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall zu tun hattest.
…und bevor…
- du isst,
- mit Medikamenten oder Kosmetik hantierst
Zudem ist es ratsam, dir vor dem Kochen, danach und mehrmals zwischendurch die Hände zu waschen. Gleiches gilt für die Wundversorgung und den Umgang mit Kranken.
Richtig Hände waschen
Viele Viren und andere Krankheitserreger bekommst du schon von den Händen, indem du dir gründlich die Hände wäscht. Das klappt in fünf Schritten:
(Beispielbild, nicht von Curalie; müsste nachgebaut werden)
- Halte deine Hände und fließendes Wasser und wähle eine Temperatur, die dir angenehm ist. Die Wassertemperatur spielt keine Rolle bei der Reduktion von Erregern.
2. Seife deine Hände gründlich ein. Dazu gehören die Handinnenflächen, Handaußenflächen, die Zwischenräume zwischen allen Fingern, Daumen und die Fingernägel. Hast du die Wahl, nimm Flüssigseife statt des Seifenstücks, diese ist hygienischer.
3. Reibe die Seife für 20-30 Sekunden sanft ein. Tipp, falls dir zwischendurch langweilig wird: Summe zweimal das Lied Happy Birthday, was in etwa 20 Sekunden entspricht.
4. Spüle deine Hände nun unter fließendem Wasser ab, bis sie komplett frei von Seifenresten sind. In einer öffentlichen Toilette schließt du den Wasserhahn am besten mit dem Ellenbogen oder einem Stück Papier.
5. Nun noch die Hände, Finger und Fingerzwischenräume sorgfältig abtrocknen. Auch hier eignen sich Wegwerfpapiertücher besser als elektrische Händetrockner – trotz negativer Ökobilanz.
Was bringt eine Händedesinfektion zusätzlich zum gründlichen Händewaschen?
Auf eine Desinfektion deiner Hände, womöglich sogar zusätzlich zum Händewaschen, kannst du in den allermeisten Fällen verzichten.
→ Seife ist deswegen so effektiv, weil sie die schützende Lipidschicht der Viren, die das Erbgut der Viren enthält, angreift – und auflöst
Die Grippeschutz-Impfung
Die Grippeschutzimpfung ist die beste Möglichkeit, sich selbst und andere gegen eine Grippeerkrankung zu schützen. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts die Grippeimpfung besonders denjenigen Personengruppen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Die Grippeimpfung schützt nur vor Influenzaviren und nicht generell vor Viren, die anderen Erkältungskrankheiten oder COVID-19 auslösen.
Wem wird die Grippeschutzimpfung empfohlen?
Die STIKO empfiehlt die jährliche Grippeschutzimpfung für folgende Personen, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen durch die Grippe haben (Stand 09/2022): (6)
- alle Personen ab 60 Jahren,
- alle Schwangeren ab dem 2. Trimester (Schwangerschaftsdrittel), bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung der Schwangeren bereits ab dem 1. Trimester
- Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung (z.B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV)
- Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt Lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen (siehe oben) gefährden können.
Gut zu wissen: Auch während der COVID-19-Pandemie behalten die Empfehlungen ihre Gültigkeit. Eine Impfung gegen Influenza bleibt ein wesentlicher Schutz vor schweren Verläufen der Grippe. (7)
Für die Impfsaison Herbst 2021 hat die STIKO allen Menschen ab 60 Jahren erstmalig eine Hochdosis-Schutzimpfung gegen Influenza empfohlen, sofern der Impfstoff verfügbar ist. Dieser verfügt über eine höhere Antigenmenge, was eine verbesserte Immunantwort bei älteren Menschen bewirken soll. Personen ab 60 Jahren sprechen meist schlechter auf Impfungen an als Jüngere. Das liegt daran, dass das Immunsystem mit zunehmenden Alter schwächer wird.
Wann sollte ich mich impfen lassen?
Die jährliche Impfsaison beginnt im Herbst. Am besten lässt du dich im Oktober oder November gegen Influenza impfen. Eine einmalige Impfung reicht, um den vollen Impfschutz zu genießen. Bis dieser vollständig besteht, dauert es etwa zwei Wochen.
Welche Impfstoffe kommen gegen Grippe zum Einsatz?
Fast jedes Jahr entwickeln die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere internationale Organisationen einen angepassten Grippe-Impfstoff. Dieser schützt gegen vier Grippevirus-Varianten, von denen erwartet wird, sich in dieser Grippsesaison am stärksten zu verbreiten.
Dabei beobachten die Wissenschaftler die Verbreitung der verschiedenen Grippevirus-Typen. Die von empfohlene Zusammensetzung des Grippe-Impfstoffs für die Nordhalbkugel sowie die – für Deutschland relevanten – Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) kannst du auf der Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts abrufen.
Somit bietet der jährliche Impfstoff den jeweils besten Schutz gegen einen schweren Grippeverlauf.
In den meisten Fällen bekommen Erwachsene einem Totimfpstoff geimpft. Totimpfstoffe sind inaktivierten Impfstoffe, die in einen Muskel gespritzt werden. Für Kinder im Alter von 2-17 Jahren steht außerdem ein Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird. Wenn keine Gegenanzeigen bestehen, kann in dieser Altersgruppe zwischen dem Totimpfstoff und dem Lebendimpfstoff gewählt werden. Fällt die Wahl auf den Lebendimpfstoff, sollte man den engen Kontakt zu immungeschwächten Personen in den ersten 1-2 Wochen nach der Impfung soweit wie möglich vermeiden, da die Gefahr besteht, Grippeviren zu übertragen.
Wie gut schützt die Grippeschutzimpfung?
Leider bietet keine Impfung einen hundertprozentigen Schutz vor einer Erkrankung. Wie gut die Grippeschutzimpfung wirkt, hängt prinzipiell von zwei Faktoren ab:
- Wie gut stimmt die Zusammensetzung des Impfstoffs mit den aktuell zirkulierenden Virusvarianten überein?
- Immunabwehr der impfwilligen Person, die maßgeblich vom Alter und Vorerkrankungen geprägt wird. Ältere Menschen sowie Personen mit Vorkerkrankungen weisen in der Regel eine geschwächte Immunantwort auf, sodass die Impfung bei ihnen weniger zuverlässig wirkt.
Passt der Impfstoff gut mit den zirkulierenden Grippeviren zusammen, wurde bei jungen Erwachsenen eine Schutzwirkung von bis zu 80 % beobachtet. Bei älteren Personen beträgt die Wirksamkeit durchschnittlich zwischen 40 % und 60 %. (16) Zudem konnten klinische Studien zeigen, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen seltener ins Krankenhaus mussten, wenn sie eine Grippeschutzimpfung erhalten hatten. Gleiches konnte man bei Neugeborenen beobachten, deren Mütter sich in der Schwangerschaft impfen ließen. (18)
Zudem schützt eine Impfung Personen im Umfeld, die sich selbst nicht impfen lassen können.
Welche Nebenwirkungen können bei der Grippeschutzimpfung auftreten?
Grippeimpfstoffe werden in der Regel gut vertragen. Auch für schwangere Frauen und ihr ungeborenes Kind konnte die Sicherheit der Impfung nachgewiesen werden.
Wie bei anderen Impfungen kann es an der Einstichstelle zeitweise zu Rötungen, leichten Schmerzen und Schwellungen kommen. Diese sogenannten Lokalreaktionen treten beim Hochdosis-Impfstoff, der Menschen ab 60 Jahren empfohlen wird, etwas häufiger auf. Bei Kindern, die den Lebensimpfstoff als Nasenspray bekommen haben, wurde am häufigsten eine verstopfte oder laufende Nase beobachtet.
Schwere Nebenwirkungen nach der Grippeschutzimpfung kommen selten vor. Dazu zählen z.B. allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs (etwa Hühnereiweiß), Schwellungen im Bereich von Kopf und Hals (sog. Angioödem) und vorübergehende Veränderungen im Blutbild (sog. Thrombozytopenie). In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen.
Wenn du nach einer Grippeschutzimpfung Nebenwirkungen oder schwere Reaktionen an dir bemerken solltest, kontaktiere bitte unbedingt und so rasch wie möglich einen Arzt, zum Beispiel über eine Videosprechstunde in der Curalie App.
FAQ: Weitere Häufige Fragen zur Grippeschutzimpfung (10,11)
Warum wird gesunden Menschen unter 60 Jahren keine Grippeschutzimpfung empfohlen?
Jeder von uns kann an Grippe erkrankten. Wieso empfiehlt die STIKO eine Impfung dann nicht für alle? Für gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren, die keine Risikofaktoren für einen schweren Verlauf tragen, verkraften die Erkrankung in der Regel sehr gut. Ihr Immunsystem kann die Grippe also sehr wahrscheinlich auch ohne Hilfe besser wegstecken. Aus diesem Grund spricht die STIKO die jährliche Empfehlung zum Grippeschutz nur für bestimmte Personengruppen aus.
Das bedeutet aber nicht, dass du dich nicht trotzdem impfen lassen kannst, wenn du möchtest. Sie ist nicht für gesunde Menschen verboten. Das kann unter Umständen sogar sinnvoll sein, auch wenn du nicht zu einer der genannten Gruppen gehörst, z.B. wenn du häufigen und engen Kontakt zu Risikogruppen oder immungeschwächten Personen hast, zu Menschen, die sich selbst nicht impfen lassen können.
Wenn du dich auch ohne STIKO-Empfehlung gegen Grippeviren impfen lassen willst, sprich am besten mit einem Arzt darüber und kläre ggf. ab, ob deine Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Ich habe eine Allergie gegen Hühnereiweiß. Kann ich mich trotzdem impfen lassen?
Ja. Influenzaimpfstoffe werden üblicherweise unter Verwendung von Hühnereiern hergestellt – deshalb wird man vor der Impfung vom Arzt gefragt, ob man an einer Allergie gegen Hühnereiweiß leidet. Es gibt jedoch auch einen Grippeimpfstoff, der in Zellkulturen hergestellter wurde und für Allergiker mit einer Hühnereiweißallergie geeignet ist.
Kann die Grippeschutzimpfung selbst eine Grippe auslösen?
Bei der Grippeschutzimpfung wird ein Totimpfstoff verwendet, das heißt, dass keine lebenden Influenzaerreger verimpft werden, die sich im Körper vermehren könnten. Damit kann die Impfung keine Grippe auslösen
Trotzdem hast du vielleicht gehört oder dir ist es selbst passiert, dass du nach einer Grippeschutzimpfung krank geworden bist. Dies liegt jedoch nicht am Impfstoff, sondern kann verschiedene andere Ursachen haben. Zum Beispiel hat dein Immunsystem bereits mit einer schlummernden Erkältung gekämpft, deren Symptome du noch gar nicht mitbekommen hast. Oder aber der Grippeimpfstoff wird fälschlicherweise für jene natürlichen und häufig vorkommenden allgemeinen Reaktionen nach einer Impfung (Frösteln, Abgeschlagenheit, Müdigkeit etc.) verantwortlich gemacht.
Als Drittes ist es möglich, dass man an einer Grippe erkrankt, die durch einen anderen Influenza-Virustyp verursacht wurde, gegen den der Impftstoff nicht schützt. Häufig verlaufen diese Infektionen dann jedoch mild oder sogar ohne Symptome.
Bei Lebendimpfstoffen, wie ihn Kinder bekommen können, ist eine Übertragung der lebenden Viren an enge Kontaktpersonen mit geschwächtem Immunsystem möglich.
Ich bin leicht erkältet. Kann ich mich trotzdem gegen Grippe impfen lassen?
Sicher kennst du die Frage vor dem Piks: „Fühlen Sie sich gesund?“ Natürlich solltest du die Frage des Arztes wahrheitsgemäß beantworten, da er die medizinische Verantwortung trägt und mögliche Folgen am besten abschätzen kann. Wenn du zum Zeitpunkt deiner Grippeschutzimpfung jedoch leicht erkältet bist, spricht das prinzipiell nicht gegen die Impfung. Unser Immunsystem ist darauf spezialisiert, mehrere Aufgaben parallel zu bearbeiten.
Solltest du jedoch an einer akuten, schwereren Erkrankung oder Fieber von mehr als 38,5° C leiden, verschiebst du den Impftermin am besten, bist du wieder fit bist.
Ist eine gleichzeitige Grippeschutzimpfung und eine COVID-19-Impfung möglich?
Ja, die COVID-19-Impfung kann zusammen mit anderen Totimpfstoffen verabreicht werden. Die Impfungen erfolgen an jeweils unterschiedlichen Gliedmaßen, z.B. dem linken und dem rechten Arm.
Vor der Impfung führt ein Arzt ein ausführliches Aufklärungsgespräch durch. Bei der gleichzeitigen Gabe von COVID-19-Impfstoffen und Grippe-Impfstoffen kann es vermehrt zu Impfreaktionen kommen. Häufig treten lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle wie Schmerzen, Rötung und eine Schwellung auf. Auch Fieber und Müdigkeit werden oft berichtet. Die Beschwerden verschwinden in der Regel nach einigen Tagen.
Kann ich trotz Impfung an einer Grippe erkranken?
Ja, das kannst du. Eine Grippeschutzimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Dies kann u.a. daran liegen, dass du dich kurz vor bzw. nach der Impfung unwissentlich angesteckt hast und noch nicht den vollen Impfschutz genießt. Die Impfung entfaltet erst nach 10-14 Tagen ihren vollen Schutz.
Sollte ich mich mehrfach in einer Saison gegen Grippe impfen lassen?
Nein. Wenn du innerhalb einer Saison (z.B. im Winter 2022/23) bereits eine Grippeschutzimpfung bekommen hast, brauchst du keine weitere Influenzaimpfung. Der Standardimpfstoff bewirkt einen ausreichenden Schutz gegen die Virusgruppe. Auch gibt es keine Daten zu einer solchen Mehrfachimpfung, das heißt, es können unter Umständen ungewöhnliche oder unbekannte Nebenwirkungen auftreten.
Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für eine Impfung?
Die Kosten der Grippeschutzimpfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, auch für den neuen Hochdosis-Impfstoff. Bist du privat versichert, gelten ähnliche Regelungen für die Kostenübernahme.
Du hast weitere Fragen bezüglich der Impfung?
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Erkältung
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Quellen
(1) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/influenza.html
(2) https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/grippe/was-ist-grippe/
(3) https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html
(4) https://next.amboss.com/de/article/Bm0z3g?q=influenza#Za72c6651780a156d4f79b3975508d09a
(5) Robert-Koch-Institut: Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren, RKI-Ratgeber für Ärzte. Robert Koch-Institut.
(7) Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2022: Epidemiologisches Bulletin 4/2022
(8) Groß: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 3. Auflage Thieme 2013, ISBN: 978-3-131-41653-7
(9) RKI: SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)
(10) RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza
(11) Ferroni E, Jefferson T. Influenza. BMJ Clin Evid 2011: pii: 0911
(12) Little P, Moore M, Kelly J, et al. Ibuprofen, paracetamol, and steam for patients with respiratory tract infections in primary care: pragmatic randomised factorial trial. BMJ 2013; 347: f6041
(13) Rennard BO, Ertl RF, Gossman GL, Robbins RA, Rennard SI; Chicken soup inhibits neutrophil chemotaxis in vitro. Chest. 2000 Oct;118(4): 1150-7
(14) Jefferson T, Jones MA, Doshi P et al. Neuraminidase inhibitors for preventing and treating influenza in adults and children. Cochrane Database Syst Rev 2014; (4): CD008965.
(15) Zahmatkash M, Vafaeenasab MR. Comparing analgesic effects of a topical herbal mixed medicine with salicylate in patients with knee osteoarthritis. Pak J Biol Sci. 2011
(16) Manzoli, L. et al. Effectiveness and harms of seasonal and pandemic influenza vaccines in children, adults and elderly: a critical review and re-analysis of 15 meta-analyses. Hum Vaccin Immunother, 2012. 8(7): p: 851-62
(17) Heneghan CJ, Onakpoya I, Jones MA, Doshi P, Del Mar CB, Hama R, et al. Neuraminidase inhibitors for influenza: a systematic review and meta-analysis of regulatory and mortality data. Health Technol Assess. 2016;20(42):1-242.
(18) Demicheli V, Jefferson T, Ferroni E, Rivetti A, Di Pietrantonj C. Vaccines for preventing influenza in healthy adults. Cochrane Database Syst Rev 2018;(2):CD001269.
(19) Abuelgasim H, Albury C, Lee J. Effectiveness of honey for symptomatic relief in upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis. Epub ahead of print 2020 August 18 doi: 10.1136/bmjebm-2020-1113362020
Stand: 05.2023