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Wodurch wird eine echte Grippe verursacht?

Die echte Grippe (Influenza) wird von Viren ausgelöst. Es gibt verschiedene Viren-Typen (A, B und C). Um zu überleben und um sich zu vermehren, brauchen Viren einen „Wirt“, in diesem Fall: Schleimhaut-Zellen in deinen Atemwegen. Die Influenza-Viren nisten sich dort ein und vermehren sich explosionsartig. Dein Immunsystem mobilisiert all seine Kräfte, um die Krankheitserreger so schnell wie möglich zu beseitigen. Dabei kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die die typischen Grippe-Symptome hervorruft. Du hast grippeähnliche Beschwerden und möchtest darüber mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen? Mit der Curalie App oder der Web-Lösung digital doctor kannst du ganz bequem Zuhause oder unterwegs eine Video­sprechstunde buchen.

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Aktuelles

Die elektronische Krankschreibung. Was ist neu?

Infektionsweg: So gelangen Grippeviren in den Körper

Die Grippe ist hochansteckend und wird in den allermeisten Fällen von Mensch zu Mensch übertragen. Erkrankte sind 1-2 Tage vor Beginn der ersten Symptome und noch etwa eine Woche nach deren Abklingen sehr ansteckend. 

Die Übertragung von Influenza-Viren in die Atemwege erfolgt in der Regel durch winzige Tröpfchen beim Husten, Niesen, Sprechen und/oder Küssen (Tröpfcheninfektion). Außerhalb des Körpers überleben die Viren normalerweise nicht lang. Bei niedrigen Temperaturen und Materialien wie Plastik oder Stahl halten sie sich jedoch mitunter über einige Stunden bis wenige Tage. Das bedeutet, dass du dich auch mit Grippe-Viren infizieren kannst, wenn du kontaminierte Oberflächen mit deinen Händen berührst, sie nicht gleich wäschst und dann damit deinen Mund und/oder deine Nase berührst (Schmierinfektion). Und natürlich sind Übertragungen beim Händeschütteln mit einem Erkrankten möglich, das – Corona hin oder her – in westlichen Ländern nach wie vor zum „guten Ton“ gehört.

Auslöser der Grippe

Die echte Grippe wird nur durch eine Virenart verursacht: den Influenzaviren. Von ihnen gibt es viele verschiedene, die sich entsprechend ihrer Eigenschaften gruppieren lassen in

  • Influenza-A-Viren
  • Influenza-B-Viren
  • Influenza-C-Viren

Influenza-A-Viren weisen wiederum weitere Subtypen auf und gelten als die gefährlichsten im Viren-ABC. Sie sind für die meisten Infektionen verantwortlich und verursachen die klassische Grippe. Auch Infektionen mit Typ-B- und Typ-C-Viren sind möglich, kommen im Vergleich jedoch weniger häufig vor (vor allem mit Typ C) und führen meist zu milder verlaufenden Erkrankungen.8

Wie verbreitet ist die Grippe in Deutschland?

Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr. So schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) pro Jahr zwischen einer und sieben Millionen Influenza-bedingte Arztbesuche. Jedes Jahr erkranken hierzulande schätzungsweise 5-20 % der Erwachsenen an einer Influenza. Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren hundert bis über 25.000 in der Grippe-Saison 2017/2018. Unter Kindern infizieren sich rund 20-35 %.2 Laut Robert Koch-Institut (RKI) gab es zwischen Anfang Oktober 2019 und Mitte Mai 2020 in Deutschland mehr als 191.000 Grippe-Fälle. Coronabedingt sank die Zahl im gleichen Zeitraum 2020/2021 auf bloß 753. Zwischen Oktober 2022 und Mai 2023 kletterte die Zahl wieder auf rund 290.000 bestätigte Grippe-Fälle.3

Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)
Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI), Anmerkung: Am 1. Januar 2019 änderte das RKI die Falldefinition. Daher sind die Daten nicht hunderprozentig vergleichbar.

Grippe oder grippaler Infekt?

Klingen ähnlich, unterscheiden sich aber grundlegend: Die echte Grippe (Influenza) wird ausschließlich durch Influenzaviren verursacht. Anders als ein grippaler Infekt – besser bekannt als „Erkältung“: Hier kommen verschiedene Erreger in Betracht, z.B. Rhino-, Adeno-, Corona- und Enteroviren, in seltenen Fällen auch Bakterien. Da sich die Symptome einer Grippe und einer schwereren Erkältung jedoch stark ähneln können, hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch das Synonym „grippaler Infekt“ für eine Erkältung durchgesetzt. Eine gewöhnliche Erkältung bzw. ein grippaler Infekt verläuft häufig deutlich milder als eine Grippe: Sie beginnt meist langsam mit einsetzendem Schnupfen und klingt im Normalfall nach ca. 7 Tagen wieder ab. Typisch für eine echte Grippe sind dagegen ihr plötzlicher Beginn mit hohem Fieber bis zu 41° C und erheblich stärkere Symptome.  

Grippe

Symptome & Verlauf

Typisch für eine echte Grippe ist der plötzliche Krankheitsbeginn. Buchstäblich von heute auf morgen bekommst du Husten, Schnupfen, Fieber, Hals-, Kopf- und/oder Gliederschmerzen. Einige Menschen haben ein erhöhtes Risiko, dass eine Influenza bei ihnen (sehr) schwer verläuft. Wer dazugehört, was dann zu tun ist und wann es sich doch „nur“ um eine Erkältung handelt, erfährst du in diesem Kapitel.

Grippe vorbeugen

Hygiene

Influenza- und Erkältungsviren werden vorwiegend über Tröpfchen weitergegeben, also beim Sprechen, Niesen, Husten und Küssen. Somit lassen sich Infektionen oft schon mit einfachen Hygienemaßnahmen gut eingrenzen.

Wir alle kennen sicher spätestens seit Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020 die „AHA-Regel„:

  • Abstand halten (ca. 1,5-2 m)
  • Hygiene beachten
  • Atemschutzmaske tragen (medizinische OP-Maske oder noch besser: FFP2-Maske)

Diese drei einfachen Empfehlungen helfen dabei, Viren in Schach zu halten, die über die Luft durch Tröpfchen verteilt werden. Zusätzlich ist es ratsam in Innenräumen, mehrmals täglich gründlich zu lüften, das heißt das Fenster für wenige Minuten komplett zu öffnen. Bloßes Ankippen des Fensters reicht leider nicht, da die Luft im Raum nicht effektiv genug ausgetauscht wird – es wird bloß kalt.

Auch durch regelmäßiges und gründliches Händewaschen sowie die Desinfektion von Oberflächen, Türklinken, Tastaturen und Bildschirmen von Smartphones oder Tablets machst du es den Viren so schwer wie möglich, dich zu infizieren. Selbst wenn du nicht krank bist, solltest du dir diese Tipps am besten zur Gewohnheit machen, schon allein, weil viele andere Menschen leider nicht so umsichtig sind und dadurch möglicherweise Krankheitserreger unwissentlich verteilen. So schützt du dich und andere am besten vor einer Erkrankung.

Regelmäßig Hände waschen, immer nachdem…

  • du nach Hause kommst,
  • du von der Toilette kommst,
  • Windeln gewechselt oder Kindern beim Toilettengang geholfen hast,
  • du dir die Nase geputzt, gehustet oder geniest hast,
  • du Abfälle und Müll entsorgt hast,
  • du mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall zu tun hattest,

…und bevor…

  • du isst,
  • mit Medikamenten oder Kosmetik hantierst.

Zudem ist es ratsam, dir vor dem Kochen, danach und mehrmals zwischendurch die Hände zu waschen. Gleiches gilt für die Wundversorgung und den Umgang mit Kranken.

Richtig Hände waschen

Viele Viren und andere Krankheitserreger bekommst du schon von den Händen, indem du dir gründlich die Hände wäschst. Das klappt in fünf Schritten:

1. Halte deine Hände unter fließendes Wasser. Die Wassertemperatur spielt keine Rolle bei der Reduktion von Erregern.

2. Seife deine Hände gründlich ein. Dazu gehören die Handinnenflächen, Handaußenflächen, die Zwischenräume zwischen allen Fingern, Daumen und die Fingernägel. Hast du die Wahl, nimm Flüssigseife statt des Seifenstücks, diese ist hygienischer.

3. Reibe die Seife für 20-30 Sekunden sanft ein. Tipp, falls dir zwischendurch langweilig wird: Summe zweimal das Lied Happy Birthday, was in etwa 20 Sekunden entspricht.

4. Spüle deine Hände nun unter fließendem Wasser ab, bis sie komplett frei von Seifenresten sind. In einer öffentlichen Toilette schließt du den Wasserhahn am besten mit dem Ellenbogen oder einem Stück Papier.

5. Nun noch die Hände, Finger und Fingerzwischenräume sorgfältig abtrocknen. Auch hier eignen sich Wegwerfpapiertücher besser als elektrische Händetrockner – trotz negativer Ökobilanz.

Was bringt eine Händedesinfektion zusätzlich zum gründlichen Händewaschen?

Auf eine Desinfektion deiner Hände, womöglich sogar zusätzlich zum Händewaschen, kannst du in den allermeisten Fällen verzichten. Herkömmliche Seife kann die Lipidschicht, die das Erbgut der Viren enthält, angreifen und auflösen.

Die Grippeschutzimpfung

Die Grippeschutzimpfung ist die beste Möglichkeit, sich selbst und andere vor einer echten Grippe (Influenza) zu schützen. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts die Grippeschutzimpfung besonders jenen Personengruppen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Die Grippeschutzimpfung kann nur verhindern, dass du dich mit Influenza-Viren infizierst. Sie schützt nicht vor Erkältungsviren und nicht vor COVID-19.

Du möchtest dich noch genauer über das Thema ‚Impfen‘ informieren. In der Mediathek der Curalie App findest du dazu weitere Beiträge.

Wem wird die Grippeschutzimpfung empfohlen?

Die STIKO empfiehlt die jährliche Grippeschutzimpfung für folgende Personen, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen durch die Grippe haben:

  • alle Personen ab 60 Jahren
  • Menschen mit chronischen Grunderkrankungen (z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten)
  • Bewohner und Bewohnerinnen von Alten- und Pflegeheimen
  • Medizinisches Personal (z.B. Ärzte und Ärztinnen, Pflegekräfte)
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr (z.B. Erzieher und Erzieherinnen, Lehrkräfte usw.)
  • Kontaktpersonen von Menschen mit erhöhtem Grippe-Risiko
  • Schwangere (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel oder ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel, wenn eine chronische Grunderkrankung vorliegt)

Gut zu wissen: Auch während der COVID-19-Pandemie behalten die Empfehlungen ihre Gültigkeit. Eine Impfung gegen Influenza bleibt ein wesentlicher Schutz vor schweren Verläufen der Grippe.7

Für die Impfsaison Herbst 2021 hat die STIKO allen Menschen ab 60 Jahren erstmalig eine Hochdosis-Schutzimpfung gegen Influenza empfohlen, sofern der Impfstoff verfügbar ist. Dieser verfügt über eine höhere Antigenmenge, was eine verbesserte Immunantwort bei älteren Menschen bewirken soll. Personen ab 60 Jahren sprechen meist schlechter auf Impfungen an als Jüngere. Das liegt daran, dass das Immunsystem mit zunehmendem Alter schwächer wird.

Wann sollte ich mich impfen lassen?

Die jährliche Impfsaison beginnt im Herbst. Am besten lässt du dich im Oktober oder November gegen Influenza impfen. Eine einmalige Impfung reicht, um den vollen Impfschutz zu genießen. Bis dieser vollständig besteht, dauert es etwa zwei Wochen.

Welche Impfstoffe kommen gegen Grippe zum Einsatz?

Fast jedes Jahr entwickeln die Weltgesundheits­organisation (WHO) und andere internationale Organisationen einen angepassten Grippe-Impfstoff. Dieser schützt gegen vier Grippevirus-Varianten, von denen erwartet wird, sich in der anstehenden Grippsesaison am stärksten zu verbreiten.

Dabei beobachten die Wissenschaftler die Verbreitung der verschiedenen Grippevirus-Typen. Die empfohlene Zusammensetzung des Grippe-Impfstoffs für die Nordhalbkugel sowie die für Deutschland relevanten Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) kannst du auf der Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts abrufen.

Somit bietet der jährliche Impfstoff den jeweils besten Schutz gegen einen schweren Grippeverlauf.

In den meisten Fällen bekommen Erwachsene einem Totimfpstoff geimpft. Totimpfstoffe sind inaktivierte Vakzine, die in einen Muskel gespritzt werden. Für Kinder und Jugendliche im Alter von 2-17 Jahren steht außerdem ein Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird. Wenn keine Gegenanzeigen bestehen, kann in dieser Altersgruppe zwischen dem Totimpfstoff und dem Lebendimpfstoff  gewählt werden. Fällt die Wahl auf den Lebendimpfstoff, sollte man den engen Kontakt zu immungeschwächten Personen in den ersten 1-2 Wochen nach der Impfung soweit wie möglich vermeiden, da die Gefahr besteht, Grippeviren zu übertragen.

Wie gut schützt die Grippeschutzimpfung?

Leider bietet keine Impfung einen hundertprozentigen Schutz vor einer Erkrankung. Wie gut die Grippeschutzimpfung wirkt, hängt prinzipiell von zwei Faktoren ab:

  1. Wie gut stimmt die Zusammensetzung des Impfstoffs mit den aktuell zirkulierenden Virusvarianten überein?
  2. Immunabwehr der impfwilligen Person, die maßgeblich vom Alter und Vorerkrankungen geprägt wird. Ältere Menschen sowie Personen mit Vorerkrankungen weisen in der Regel eine geschwächte Immunantwort auf, sodass die Impfung bei ihnen weniger zuverlässig wirkt.

Passt der Impfstoff gut mit den zirkulierenden Grippeviren zusammen, wurde bei jungen Erwachsenen eine Schutzwirkung von bis zu 80 % beobachtet. Bei älteren Personen beträgt die Wirksamkeit durchschnittlich zwischen 40 % und 60 %.16 Zudem konnten klinische Studien zeigen, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen seltener ins Krankenhaus mussten, wenn sie eine Grippeschutzimpfung erhalten hatten. Gleiches konnte man bei Neugeborenen beobachten, deren Mütter sich in der Schwangerschaft impfen ließen.18

Zudem schützt eine Impfung Personen im Umfeld, die sich selbst nicht impfen lassen können.

Welche Nebenwirkungen können bei der Grippeschutzimpfung auftreten?

Grippeimpfstoffe werden in der Regel gut vertragen. Auch für schwangere Frauen und ihr ungeborenes Kind konnte die Sicherheit der Impfung nachgewiesen werden.

Wie bei anderen Impfungen kann es an der Einstichstelle zeitweise zu Rötungen, leichten Schmerzen und Schwellungen kommen. Diese sogenannten Lokalreaktionen treten beim Hochdosis-Impfstoff, der Menschen ab 60 Jahren empfohlen wird, etwas häufiger auf. Bei Kindern, die den Lebendimpfstoff als Nasenspray bekommen haben, wurde am häufigsten eine verstopfte oder laufende Nase beobachtet.

Schwere Nebenwirkungen nach der Grippeschutzimpfung kommen selten vor. Dazu zählen z.B. allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs (etwa Hühnereiweiß), Schwellungen im Bereich von Kopf und Hals (sog. Angioödem) und vorübergehende Veränderungen im Blutbild (sog. Thrombozytopenie). In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen.

Wenn du nach einer Grippeschutzimpfung Nebenwirkungen oder schwere Reaktionen an dir bemerken solltest, kontaktiere bitte unbedingt und so rasch wie möglich einen Arzt oder eine Ärztin.

FAQ: Weitere Häufige Fragen zur Grippeschutzimpfung 10,11

Warum wird gesunden Menschen unter 60 Jahren keine Grippeschutzimpfung empfohlen?

Jeder von uns kann an Grippe erkrankten. Wieso empfiehlt die STIKO eine Impfung dann nicht für alle? Gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren, die keine Risikofaktoren für einen schweren Verlauf tragen, verkraften die Erkrankung in der Regel sehr gut. Ihr Immunsystem kann die Grippe also sehr wahrscheinlich auch ohne Hilfe besser wegstecken. Aus diesem Grund spricht die STIKO die jährliche Empfehlung zum Grippeschutz nur für bestimmte Personengruppen aus.

Das bedeutet aber nicht, dass du dich nicht trotzdem gegen Grippe impfen lassen kannst, wenn du das möchtest. Das kann unter Umständen sogar sinnvoll sein, auch wenn du nicht zu einer der genannten Risikogruppen gehörst, z.B., wenn du häufigen und engen Kontakt mit betagten oder immungeschwächten Menschen hast oder zu Personen, die sich selbst nicht impfen lassen können.

Wenn du dich auch ohne STIKO-Empfehlung gegen Grippeviren impfen lassen willst, sprich am besten mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber und kläre ggf. ab, ob deine Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Ich habe eine Allergie gegen Hühnereiweiß. Kann ich mich trotzdem impfen lassen?

Ja. Influenza-Impfstoffe werden üblicherweise unter Verwendung von Hühnereiern hergestellt – deshalb wird man vor der Impfung vom Arzt gefragt, ob man an einer Allergie gegen Hühnereiweiß leidet. Es gibt jedoch auch einen Grippeimpfstoff, der in Zellkulturen hergestellt wurde und für Allergiker mit einer Hühnereiweißallergie geeignet ist.

Kann die Grippeschutzimpfung selbst eine Grippe auslösen?

Bei der Grippeschutzimpfung wird in der Regel ein Totimpfstoff verwendet, das heißt, dass keine lebenden Influenzaerreger verabreicht werden, die sich im Körper vermehren könnten. Damit kann die Impfung keine Grippe auslösen

Trotzdem hast du vielleicht gehört oder dir ist es selbst passiert, dass du nach einer Grippeschutzimpfung krank geworden bist. Dies liegt jedoch nicht am Impfstoff, sondern kann verschiedene andere Ursachen haben. Zum Beispiel hat dein Immunsystem bereits mit einer schlummernden Erkältung gekämpft, deren Symptome du noch gar nicht mitbekommen hast. Oder aber der Grippeimpfstoff wird fälschlicherweise für jene natürlichen und häufig vorkommenden allgemeinen Reaktionen nach einer Impfung (Frösteln, Abgeschlagenheit, Müdigkeit etc.) verantwortlich gemacht. 

Als Drittes ist es möglich, dass man an einer Grippe erkrankt, die durch einen anderen Influenza-Virustyp verursacht wurde, vor dem dich der Impfstoff nicht schützt. Häufig verlaufen diese Infektionen dann jedoch mild oder sogar ohne Symptome.

Bei Lebendimpfstoffen, wie ihn Kinder bekommen können, ist eine Übertragung der lebenden Viren an enge Kontaktpersonen mit geschwächtem Immunsystem möglich. 

Ich bin leicht erkältet. Kann ich mich trotzdem gegen Grippe impfen lassen?

Sicher kennst du die Frage vor dem Piks: „Fühlen Sie sich gesund?“ Natürlich solltest du die Frage des Arztes oder der Ärztin wahrheitsgemäß beantworten, da er die medizinische Verantwortung trägt und mögliche Folgen am besten abschätzen kann. Wenn du zum Zeitpunkt deiner Grippeschutzimpfung jedoch leicht erkältet bist, spricht das prinzipiell nicht gegen die Impfung. Unser Immunsystem ist darauf spezialisiert, mehrere Aufgaben parallel zu bearbeiten.

Solltest du jedoch an einer akuten, schwereren Erkrankung oder Fieber von mehr als 38,5°C leiden, verschiebst du den Impftermin am besten, bis du wieder fit bist.

Ist eine gleichzeitige Grippeschutzimpfung und eine COVID-19-Impfung möglich?

Ja, die COVID-19-Impfung kann zusammen mit anderen Totimpfstoffen verabreicht werden. Die Impfungen erfolgen an jeweils unterschiedlichen Gliedmaßen, z.B. dem linken und dem rechten Arm.

Vor der Impfung führt ein Arzt ein ausführliches Aufklärungsgespräch durch. Bei der gleichzeitigen Gabe von COVID-19-Impfstoffen und Grippe-Impfstoffen kann häufiger zu Impfreaktionen kommen. Häufig treten lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle wie Schmerzen, Rötung und eine Schwellung auf. Auch Fieber und Müdigkeit werden oft berichtet. Die Beschwerden verschwinden in der Regel nach einigen Tagen.

Kann ich trotz Impfung an einer Grippe erkranken?

Ja, das kannst du. Eine Grippeschutzimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Dies kann u.a. daran liegen, dass du dich kurz vor bzw. nach der Impfung unwissentlich angesteckt hast und noch nicht den vollen Impfschutz genießt. Die Impfung entfaltet erst nach 10-14 Tagen ihren vollen Schutz.

Sollte ich mich mehrfach in einer Saison gegen Grippe impfen lassen?

Nein. Wenn du innerhalb einer Saison (z.B. im Winter 2022/23) bereits eine Grippeschutzimpfung bekommen hast, brauchst du keine weitere Influenza-Impfung. Der Standardimpfstoff bewirkt einen ausreichenden Schutz gegen die Virusgruppe. Auch gibt es keine Daten zu einer solchen Mehrfachimpfung, das heißt, es können unter Umständen ungewöhnliche oder unbekannte Nebenwirkungen auftreten. 

Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für eine Impfung?

Ja, wenn du zu einer der Personengruppen gehörst, denen die STIKO jedes Jahr eine Grippeschutzimpfung empfiehlt (siehe oben), übernehmen alle gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Bist du privat versichert, gelten ähnliche Regelungen für die Kostenübernahme. Darüber hinaus bieten z.B. auch viele Arbeitgeber allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, sich kostenlos bei der Betriebsärztin oder dem Betriebsarzt gegen Grippe impfen zu lassen.

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Autor
Dipl.-Psych. Stephan Hillig

Stephan Hillig ist Diplom-Psychologe und Content-Manager bei Curalie. Er studierte Psychologie, Psychiatrie und Neurologie und arbeitete danach über zehn Jahre als Medizin-Journalist, Redakteur und Ressortleiter in verschiedenen Verlagen und für unterschiedliche Zeitschriften. Am liebsten schreibt er über Gesundheitsthemen, die zeigen, wie eng und kraftvoll Körper und Psyche miteinander verzahnt sind, sowie Texte, die Menschen dabei unterstützen, gesund zu bleiben oder schnell wieder zu werden.

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Quellen

(1) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/influenza.html

(2) https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/grippe/was-ist-grippe/

(3) https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html

(4) https://next.amboss.com/de/article/Bm0z3g?q=influenza#Za72c6651780a156d4f79b3975508d09a

(5) Robert-Koch-Institut: Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren, RKI-Ratgeber für Ärzte. Robert Koch-Institut.

(6) https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/Hochdosis-Impfstoffe/FAQ_Uebersicht.html;jsessionid=1CC8E6CDA6CEB117D3A6B89874F2D7C0.internet061?nn=2375548

(7) Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2022: Epidemiologisches Bulletin 4/2022

(8) Groß: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 3. Auflage Thieme 2013, ISBN: 978-3-131-41653-7

(9) RKI: SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)

(10) RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza

(11) Ferroni E, Jefferson T. Influenza. BMJ Clin Evid 2011: pii: 0911

(12) Little P, Moore M, Kelly J, et al. Ibuprofen, paracetamol, and steam for patients with respiratory tract infections in primary care: pragmatic randomised factorial trial. BMJ 2013; 347: f6041

(13) Rennard BO, Ertl RF, Gossman GL, Robbins RA, Rennard SI; Chicken soup inhibits neutrophil chemotaxis in vitro. Chest. 2000 Oct;118(4): 1150-7

(14) Jefferson T, Jones MA, Doshi P et al. Neuraminidase inhibitors for preventing and treating influenza in adults and children. Cochrane Database Syst Rev 2014; (4): CD008965.

(15) Zahmatkash M, Vafaeenasab MR. Comparing analgesic effects of a topical herbal mixed medicine with salicylate in patients with knee osteoarthritis. Pak J Biol Sci. 2011

(16) Manzoli, L. et al. Effectiveness and harms of seasonal and pandemic influenza vaccines in children, adults and elderly: a critical review and re-analysis of 15 meta-analyses. Hum Vaccin Immunother, 2012. 8(7): p: 851-62

(17) Heneghan CJ, Onakpoya I, Jones MA, Doshi P, Del Mar CB, Hama R, et al. Neuraminidase inhibitors for influenza: a systematic review and meta-analysis of regulatory and mortality data. Health Technol Assess. 2016;20(42):1-242.

(18) Demicheli V, Jefferson T, Ferroni E, Rivetti A, Di Pietrantonj C. Vaccines for preventing influenza in healthy adults. Cochrane Database Syst Rev 2018;(2):CD001269.

(19) Abuelgasim H, Albury C, Lee J. Effectiveness of honey for symptomatic relief in upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis. Epub ahead of print 2020 August 18 doi: 10.1136/bmjebm-2020-1113362020

Stand: 05.2023