
Diagnose der Grippe
Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Husten können sehr unangenehm sein und mehrere Wochen anhalten. Obwohl die meisten Menschen die Grippe ohne Komplikationen überstehen, kann sie insbesondere für ältere Menschen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bestimmten Vorerkrankungen ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen haben. Wenn Sie sich den Weg zum Arzt sparen möchten, können Sie mit der Curalie App eine Videosprechstunde mit erfahrenen Ärzten buchen.
Wann sollte ich zum Arzt?
Wenn du dich krank fühlst, dir Sorgen machst und deine Beschwerden bzw. die deines Kindes oder Angehörigen professionell abklären lassen möchtest, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Kannst oder möchtest du dazu nicht aus dem Haus gehen, kannst du zum Beispiel über die Curalie App eine Videosprechstunde mit einem buchen.
Darüber hinaus gibt es einige Warnzeichen der Grippe, bei denen eine ärztliche Abklärung dringend empfohlen wird: (4)
Wann sollten Erwachsene zum Arzt?
- Plötzlich einsetzender starker Schwindel
- Schweres oder anhaltendes Erbrechen
- Erschwertes, schnelles und flaches Atmen oder Luftnot
- Atemabhängige Schmerzen oder Engegefühl im Bereich der Brust oder des Bauchs
- Verwirrtheit oder Orientierungsverlust, insbesondere bei älteren Menschen
- Erneutes Wiederkehren der Grippesymptome wie Fieber und starker Husten nach anfänglicher Besserung
Wann sollten Kinder zum Arzt?
- erschwertes, schnelles und flaches Atmen oder Luftnot
- das Kind lässt sich nur schwer Wecken oder reagiert nicht auf Ansprache oder Berührung
- Fieber mit Hautausschlag, anhaltendes Fieber oder Fieberkrampf
- blaugraue Hautfarbe
- ungenügendes Trinken
- Schreien bzw. starke Reizbarkeit, so dass das Kind auch nicht getragen werden möchte
- erneutes Wiederkehren der Grippesymptome wie Fieber und starker Husten nach anfänglicher Besserung
Bei Säuglingen und Kleinkindern können darüber hinaus folgende Warnzeichen auftreten:
- deutlich weniger Urin als gewöhnlich (weniger nasse Windeln)
- anhaltendes Erbrechen
Diagnostik der Grippe: Was passiert beim Arztbesuch?
Die Symptome einer Erkältung und einer Grippe können sich vor allem im Anfangsstadium sehr ähneln. Das macht es besonders im Winter oft gar nicht so leicht, den grippalen Infekt von der echten Grippe zu unterscheiden.
Trotzdem gibt die Jahreszeit, eine aktuelle Grippewelle bzw. Epidemie dem Arzt in Verbindung mit der körplerichen Untersuchung meist einen hinreichenden Hinweis für eine Diagnose – so bleibt die teure und in der Regel zeitaufwendige Labordiagnostik den Erkrankten dann häufig erspart. (5)
Eine sichere Unterscheidung von Influenzaviren zu anderen Erregern ist aber nur im Labor möglich.
1. Ausführliches Arztgespräch (Anamnese)
Im Gespräch mit dem Arzt fragt dieser zunächst ausführlich die aktuellen Beschwerden, den bisherigen Krankheitsverlauf sowie den allgemeinen Gesundheitszustand ab. Bei Erwachsenen sprechen die Symptome
- plötzlicher Beginn in kalten Monaten
- hohes Fieber
- trockener Husten
- schweres allgemeines Krankheitsgefühl
für eine Grippe. Bei Kindern können andere Beschwerden vorherrschen.
2. Körperliche Untersuchung bei Grippe
Nach der Anamnese beginnt die körperliche Untersuchung. Der Arzt schaut sich Mund, Rachenraum und Ohren genau an, hört und klopft den Rücken ab und hört auf Lungen und Herzgeräusche.
3. Falls nötig: weitere Untersuchungen
Hat der Arzt den Verdacht auf eine Lungenentzündung, sind weitere Untersuchungen wie Röntgen der Lunge notwendig.
4. Labordiagnostik der Grippe
Ob die Symptome von einer einfachen Erkältung oder einer Grippe kommen, lässt sich mit Gewissheit nur im Labor feststellen. Eine andere Möglichkeit, Influenzaviren von Erkältungserregern wie Rhino-, Adeno-, Corona- und Enteroviren abzugrenzen, gibt es nicht.
Diagnostischer Goldstandard zur Bestimmung von Influenzaviren bildet die Influenza-Virus-RT-PCR. Dabei entnimmt der Arzt einen Abstrich aus Nase oder dem Rachenraum.
Etwas weniger genau als die PCR ist der Influenzaschnelltest. Bei einer aktuellen Grippewelle reicht ein positives Testergebnis dem behandelnden Arzt jedoch meist aus, da die meisten Menschen mit einem positiven Schnelltest auch erkrankt sind. Allerdings erkennt der Test nicht alle mit Influenza Infizierten tatsächlich als positiv. Vorteil des Schnelltests liegen – wie es der Name bereits besagt – in seiner Schnelligkeit. Optimalerweise sollte die Grippetherapie innerhalb der ersten 24-48 Stunden nach Beginn der ersten Symptome beginnen.
Schließlich lassen sich Grippeerreger auch mithilfe einer Blutuntersuchung nachweisen, wobei bestimmte Antikörper gegen Influenza auf die Erkrankung hinweisen. Weil sichere Ergebnisse jedoch erst nach etwa 14 Tagen vorliegen, kommt diese Diagnostik in der Regel nur bei epidemiologischen Studien zum Einsatz.

Grippe
Obwohl die Grippe allgemein bekannt ist, gibt es immer noch viele Missverständnisse über ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Besonders im Winter, wenn die Grippe am häufigsten auftritt, ist es wichtig zu wissen, wie man sich vor einer Infektion schützen kann und welche Maßnahmen zur Behandlung und Vorbeugung von Grippe am effektivsten sind.
Welche Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden?
Eine echte Grippe wird ausschließlich durch Influenzaviren verursacht. Daher müssen in der Grippediagnostik andere Erkältungsviren ausgeschlossen werden, was nur nur mittels Labordiagnostik möglich ist. Bei der ärztlichen Untersuchung sollte der behandelnde Arzt folgende Krankheiten ausschließen, bevor er eine Grippe diagnostiziert:
- Erkältungskrankheiten durch andere Viren (z.B. Rhino-, Adeno- und Enteroviren)
- COVID-19 (Corona)
- Infektionen mit dem humanen Zytomegalievirus (HCMV)
- Lungenentzündungen anderer Ursache
- bei Kindern: Keuchhusten (Pertussis)
- v.a. bei Kleinkindern: Infektionen mit RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus)
Therapie: Wie wird eine Grippe behandelt?
Bei einer milden Grippe brauchst du in der Regel keine besondere Behandlung. Dein Immunsystem ist stark genug, die Viren zu besiegen – vorausgesetzt, du gönnst ihm genügen Ruhe und Schonung. Die Therapie konzentriert sich hier auf die Behandlung der Symptome. Meist klingen die Grippesymptome innerhalb von 5-7 Tagen wieder ab. Husten oder Erschöpfung halten sich mitunter jedoch hartnäckig und können bis zu 14 Tagen und mehr andauern.
Verläuft die Influenza schwerer und / oder kommt es zu Komplikationen bzw. Folgeerkrankungen, können medizinische Maßnahmen und antivirale Medikamente notwendig sein.
Leichte Grippe: Die Behandlung der Grippe-Syptome
Was kann ich tun, um schnell wieder gesund zu werden?
- Ruhe: Schone dich und bleib zu Hause. Verschiebe alle Termine und lass Besorgungen wenn möglich von Familie und Freunden erledigen. Damit sich dein Körper voll auf die Bekämpfung der Viren konzentrieren kann, solltest du zu starke körperliche Anstrengungen und Sport vermeiden.
- Ausreichend Trinken: Achte darauf, deinen Körper mit genügend Flüssigkeit zu versorgen. Vor allem Kräutertees und Wasser eignen sich, um den Flüssigkeitsverlust durch Fieber und starkes Schwitzen auszugleichen.
- Rauch-Stopp: Sowohl aktives als auch passives Rauchen kann Atemwegserkrankungen begünstigen und die Krankheitsdauer verlängern.
- Hausmittel, die individuell als wohltuend empfunden werden.
Gegen hohes Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen können freiverkäufliche Schmerz- und Fiebertabletten wie Paracetamol, Ibuprofen und ASS (Acetylsalicylsäure) helfen. Einen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder den Verlauf der Grippe haben diese Mittel aber nicht. Auch ist Fieber per se nicht schlecht, sondern hilft dem Körper bei der Bekämpfung der Viren. Fiebersenkende Medikamente sollten deshalb erst ab Temperaturen von mehr als 39° C eingesetzt werden.
Besonderheiten bei Kindern
Kinder unter 12 Jahren sollten keine Acetylsalicylsäure (ASS) erhalten, da sie mit dem Reye-Syndrom in Zusammenhang gebracht wird. Diese akute Erkrankung schädigt die Leber und das Gehirn (Enzephalopathie) sowie zu Leberschäden. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen vier und neun Jahren. Als ursächlich werden Virusinfektionen und die Einnahme von ASS diskutiert. (12)
Behandlung bei schwerer Grippe: Therapie gegen Influenzaviren
Antivirale Arzneimittel
Ohne Risikofaktoren für Komplikationen der Grippe und bei einem unkomplizierten Verlauf reicht eine symptomatische Behandlung in der Regel aus. Besteht allerdings Verdacht auf einen schweren Verlauf oder liegen Vorerkrankungen bzw. eine Schwangerschaft vor, raten Ärzte zu einer antiviralen – also gegen Viren wirkende – Therapie gegen Influenza.
Dafür stehen aktuell zwei Grippemedikamente zur Verfügung: Oseltamivir und Zanamivir. Beide hemmen die Neuraminidase, ein Oberflächenmolekül des Influenzavirus. Damit soll also die Freisetzung neuer Viren eingeschränkt und der Grippeverlauf positiv beeinflusst werden. Beide Medikamente wirken gegen Influenza A- und Influenza B-Viren. (5, 14)
Wichtig ist, dass die antivirale Therapie so früh wie möglich eingeleitet wird, innerhalb der ersten 24-48 Stunden nachdem die ersten Grippesymtome auftreten. Sonst sind die Effekte äußerst gering. Bei schweren Verläufen lässt sich die Prognose auch bei einem späteren Therapiebeginn verbessern, dies macht jedoch eine höhere Dosierung und eine längere Therapiedauer notwendig.
In Deutschland kommt vor allem Oseltamir zum Einsatz. Das Medikament muss vom behandelnden Arzt verschrieben werden und ist für Erwachsene und Kinder einschließlich reifer Neugeborener zugelassen. Oseltamir wird als Tabletten genommen und sollte spätestens zwei Tage nach den ersten Grippebeschwerden beginnen, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Infolge der Einnahme kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechenkommen. Zanamivir, das inhaliert wird, kann mit Hautausschlag einhergehen und bei Asthmapatienten zuasthmatischen Anfällen führen.
Eine Übersichtsarbeit klinischer Studien kam zu dem Ergebnis, dass antivirale Arzneimittel die Krankheitsdauer um etwa 0,5 bis 1,5 Tage verkürzen kann. Dafür müssen Patienten jedoch oftmals Übelkeit und Erbrechen in Kauf nehmen. Ob die Grippemedikamente vor Folgeerkrankungen und schweren Komplikationen Bronchitis und Lungenentzündung schützt, konnte bisher nicht eindeutig belegt werden. (17)
Helfen Antibiotika gegen Grippe?
Nein! Antibiotika wirken nur gegen Bakterien und nicht gegen Viren. Da eine Grippe ausschließlich durch Influenzavirenz verursacht wird, ergibt die Einnahme von Antibiotika bei Grippe keinen Sinn.
Nur falls sich zusätzlich zur Infektion mit Grippeviren Bakterien in den Atemwegen angesiedelt haben (z.B. bakterielle Super- oder Sekundärinfektion), sollte der Arzt einen Einsatz von Antibiotika bedenken.
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Stand: 05.2023