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Ursachen für Durchfall

Es gibt viele Ursachen für Durchfall. Aber ab wann spricht man eigentlich von Diarrhö? Und welchen Risikofaktoren für Reisedurchfall & Co. kann man vorbeugen? Zudem listen wir Lebensmittel, die zu Durchfall führen können, oder die man bei Durchfall lieber meiden sollte. Falls du mit einem Arzt schnell und bequem von Zuhause oder unterwegs deine Symptome besprechen möchtest, oder ein Rezept benötigst, nutze unsere Video­sprechstunde.

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Aktuelles

Die elektronische Krankschreibung. Was ist neu?

Was ist Durchfall?

Wie unterschiedlich wir Menschen sind, zeigt sich auch auf der Toilette: Manche entleeren ihren Darm nur alle drei Tage und produzieren harte Fakten; bei anderen drückt der Stuhl dreimal pro Tag und heraus kommt eine unförmige weiche Masse. All das ist vollkommen normal. Von Durchfall spricht man erst, wenn einige Kriterien zur Häufigkeit und Konsistenz erfüllt sind. 

Um Durchfall handelt es sich erst…:

  • bei mehr als drei Stuhlgängen pro Tag
  • bei sehr flüssiger Beschaffenheit (Wasseranteil über 75 Prozent)
  • bei erhöhter Menge (mehr als 200 Gramm pro Toilettengang

Dann sprechen Mediziner von Diarrhö/Diarrhoe und der Volksmund von Dünnschiss, Flitzekacke oder Montezumas Rache.

Doch die Verdauung jedes Menschen ist sehr individuell, abhängig vom Hormonhaushalt, der Ernährung, des Stresslevels und diversen weiteren Faktoren. Deshalb kann ein Mensch auch vollkommen gesund sein, wenn die Menge des Stuhls 200 Gramm pro Toilettengang übersteigt, die Konsistenz eher breiig statt fest ist oder sogar bei veränderter Farbe. Aufmerksam sollte man immer dann werden, wenn alle Faktoren zusammenkommen, oder wenn Konsistenz, Menge und/oder die Anzahl der Stuhlgänge plötzlich von der Routine abweicht.

Der akute Durchfall dauert maximal zwei bis vier Wochen an und ist zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos. Häufigste Ursache ist eine Magen-Darm-Infektion mit Viren oder Bakterien, die die Verdauung für wenige Tage oder Wochen durcheinanderbringt. Durchfall kann jedoch auch als Nebenwirkung von Medikamenten sowie als Folge von Nahrungsunverträglichkeiten, Vergiftungen (z.B. durch Pilze) und psychischen Belastungen auftreten. Hängt der Durchfall mit einer Infektion zusammen, verschwindet er meist innerhalb einiger Tage von selbst.

Wenn sich infolge des Durchfalls nicht nur die Beschaffenheit, sondern auch die Farbe des Kots verändert, sind manche Betroffene verunsichert. Doch Abweichungen vom gewohnten Mittel- bis Dunkelbraun sind nicht automatisch Anlass zur Sorge. Ein senfartiges Gelb kann ein Hinweis darauf sein, dass der angeschlagene Darm mit der Verdauung von milch- oder stärkehaltigen Produkten überfordert ist. Nur in seltenen Fällen ist die gelbe Farbe eine Folge schwerwiegender Erkrankungen (z.B. Entzündungen von Leber oder Bauchspeicheldrüse). Auch grüner Stuhlgang tritt in Zusammenhang mit Magen-Darm-Infekten häufig auf – insbesondere nach dem Verzehr von grünem Gemüse wie Spinat oder Grünkohl.

Das wichtigste Behandlungsziel bei akutem Durchfall besteht darin, den erhöhten Flüssigkeitsverlust des Körpers auszugleichen – meist gelingt das mit einfachen Hausmitteln.

Hält der Durchfall mehr als drei bis vier Tage an, ohne dass sich eine Besserung der Symptome zeigt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Nach maximal vier Wochen spricht man offiziell von chronischem Durchfall. Spätestens dann ist es wichtig, die Ursache von einem Arzt abklären zu lassen. Viele Fälle von chronischem Durchfall lassen sich auf das sogenannte Reizdarmsyndrom zurückführen. Wie es dazu kommt, ist noch nicht gänzlich erforscht. Sicher ist aber, dass das Reizdarmsyndrom individuell sehr unterschiedlich ist und häufig in Zusammenhang mit anderen (körperlichen oder psychischen) Erkrankungen auftritt.

Die verschiedenen Arten von Durchfall

  • Sekretorischer Durchfall: Zur Aufspaltung der Nahrung sondern die Verdauungsorgane flüssige Stoffe (Sekrete) ab, die normalerweise zum Großteil wieder von der Darmschleimhaut aufgenommen werden (Resorption). Beim sekretorischen Durchfall funktioniert die Resorption nicht: Durch die Schleimhaut gelangt mehr Flüssigkeit ins Darminnere als aufgenommen wird – der Stuhl wird wässrig.
  • Osmotischer Durchfall: Vor allem bei Intoleranzen oder infolge von Medikamenteneinnahmen können unverdaute Nahrungsbestandteile in den Darm gelangen. Flüssigkeit, die bei gesunder Verdauung von der Darmschleimhaut aufgenommen wird, konzentriert sich auf diese Stoffe (Osmose) und verbleibt dadurch im Darminnern.
  • Exsudativer Durchfall: Ist die Darmschleimhaut entzündet, kann eine blutähnliche Flüssigkeit (Exsudat) austreten und sich mit dem Stuhl vermischen. Diese Form des Durchfalls ist für chronisch-entzündliche Erkrankungen typisch, kann aber die Folge eines Befalls mit Bakterien oder Parasiten sein.
  • Hypermotiler Durchfall: Ist die Darmmuskulatur sehr aktiv (hypermotil), rutscht der Speisebrei durch, ohne dass ihm ausreichend Flüssigkeit entzogen wird. Für diese funktionelle Störung sind häufig psychische Gründe oder Fehlfunktionen des Nervensystems verantwortlich.
  • Fettstuhl: Große Mengen breiigen Stuhls können entstehen, wenn Nahrungsfette nicht komplett aufgespalten werden. Dahinter steckt in vielen Fällen ein Mangel an Gallensäure, der typischerweise nach Entfernung der Gallenblase auftritt. 

Akut oder chronisch: Ursachen im Überblick

Mögliche Ursachen für akuten Durchfall (Dauer: zwei bis vier Wochen):

  • Magen-Darm-Infektion (mit Viren oder Bakterien)
  • Parasiten (z.B. Amöben, Giardien bzw. Giardia lamblia)
  • Vergiftung (z.B. durch Bakterien, Pilze, Pflanzen oder Chemikalien)
  • Medikamente (z.B. Abführmittel, Antibiotika, Zytostatika)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Intoleranzen oder Allergien)
  • Psychische Faktoren (z.B. Stress, Angst, Nervosität)
  • Krebsbehandlung (z.B. Bestrahlung, Chemotherapie, Immuntherapie)
  • Strahlentherapie
  • Gefäßverschluss im Darm (Mesenterialinfarkt)

Mögliche Ursachen für chronischen Durchfall (Dauer: ab vier Wochen):

  • Reizdarmsyndrom (z.B. infolge psychischer Belastungen)
  • Nahrungsmittelallergien oder Unverträglichkeiten (z. B. Zöliakie, also eine Glutenunverträglichkeit)
  • Chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Krebserkrankungen (vor allem Darmkrebs)
  • Chronische Darminfektion (durch Befall mit Viren, Bakterien oder Parasiten)
  • Malassimilation (Fehlfunktion der Nahrungsverwertung)
  • Hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion)
  • Entzündete Darmausstülpungen (Divertikulitis)
  • Enddarminfektion
  • Krankhafte Eiweißablagerungen (Amyloidose)

Die häufigsten Ursachen für akuten Durchfall

Die Ursache für akuten Durchfall bei Erwachsenen ist in den meisten Fällen – zumindest in westlichen Ländern – eine Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis), für die Viren ebenso wie Bakterien als Auslöser in Frage kommen. Unter den Viren sind vor allem Noroviren, Rotaviren und Adenoviren als Durchfallerreger berüchtigt. Bei Erwachsenen sind es primär Noroviren, bei Kindern Rotaviren, die eine Diarrhö auslösen. 90 % aller Kleinkinder machen, laut Robert-Koch-Institut, bis zum dritten Lebensjahr mindestens eine Infektion mit Rotaviren durch. Ihre Übertragung erfolgt vor allem durch mangelhafte Hygiene nach dem Toilettengang, aber auch durch verunreinigtes Wasser und Lebensmittel. Für eine Infektion genügt bereits eine sehr geringe Menge an Viren.

Doch auch eine Vielzahl von Bakterien können zu Durchfall führen. Sie leben auch natürlicherweise in tausenden verschiedenen Formen und millionenfacher Anzahl in unserem Darm. Gemeinsam bilden sie Darmflora, die in einer empfindlichen Balance besteht. Wird diese Balance auch nur geringfügig verändert, kann das bereits Durchfall verursachen. Das geschieht zum Beispiel häufig bei Einnahme von Antibiotika, weshalb etwa in 25 % der Fälle nach einer Antibiotikabehandlung auch Durchfall bei Betroffenen auftritt. Sie greifen nämlich nicht nur den Krankheitserreger an, gegen den sie eingenommen werden, sondern auch wichtige Darmbakterien. Dadurch können sich andere Darmbakterien, die in kleiner Zahl harmlos sind, plötzlich übermäßig vermehren und Darmerkrankungen auslösen. Auch der allgemeine Zustand der Immunabwehr ist hier ein wichtiger Faktor. Ebenso gibt es Bakterien, die überhaupt nicht in den menschlichen Darm gehören und eigentlich immer zu Beschwerden führen, wenn sie in den Magen-Darm-Trakt gelangen. Zum Beispiel Salmonellen, Listerien oder Yersinien.

Häufig sind infizierte Lebensmittel das Einfallstor solcher darmfremden Bakterien, vor allem rohes Fleisch, Fisch oder Milch. Die Bakterien nisten sich bereits in den Tieren ein, aus deren Fleisch oder Milch wir sie dann aufnehmen. Das geschieht dann, wenn die Lebensmittel vor dem Verzehr nicht ausreichend oder überhaupt nicht erhitzt wurden.

Sowohl bei Viren als auch bei Bakterien spielt vor allem mangelhafte Hygiene eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung. Das gilt sowohl für die Hygiene im eigenen Haushalt, als auch für Lebensmittelhygiene und die hygienischen Zustände, in denen die Tiere leben, die wir später verzehren. Noroviren werden zum Beispiel primär über Erbrochenes und Fäkalien übertragen. Waschen sich Betroffene nicht vernünftig die Hände, so können die Viren kinderleicht zur nächsten Person übertragen werden. Das gilt aber zum Beispiel auch, wenn Eltern keine Handschuhe beim Reinigen der Toilette tragen, die zuvor von ihren – an Durchfall erkrankten – Kindern benutzt wurde.

Die bekanntesten Durchfallbakterien

Interessant ist, dass einige der bekanntesten Bakterien nur für eine verhältnismäßig kleine Zahl an Durchfallerkrankungen verantwortlich sind. Salmonellen sind zum Beispiel nur in 14 % der Fälle eindeutig als Erreger für den Durchfall nachweisbar. Sie werden vor allem durch Speiseeis, rohe Eier oder Fleisch- und Geflügelprodukte oder Mayonnaise übertragen.

Insbesondere bei Lebensmitteln als Infektionsquelle spielen Staphylokokken jedoch eine wesentlich größere Rolle. Genauer gesagt nicht die Bakterien selbst, sondern ihre Toxine (Enterotoxine), die sie in verdorbenen Lebensmitteln bilden. Für diese Art der Infektion ist es typisch, das Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bereits wenige Stunden nach der Übertragung beginnen.

Viele Menschen leiden insbesondere auf Reisen an Durchfall. Hier spielen auch Faktoren wie Stress eine Rolle, aber vor allem auch die sogenannten E. Coli-Bakterien. Sie finden sich in Fäkalien, aber auch in verdorbenen Lebensmitteln oder verunreinigtem Trinkwasser. So können sie vor allem in warmen Ländern leicht verbreitet werden. Selbst dann, wenn du gezielt darauf achtest, kein Leitungswasser zu konsumieren. Denn verunreinigtes Wasser kann sich zum Beispiel auch in Eiswürfeln befinden. Bezüglich Lebensmittelvergiftungen spielen eine falsche Lagerung bzgl. die zu lange Unterbrechung von Kühlketten eine große Rolle.

Zu den typischen Durchfallbakterien gehören:

  • Gattungen Clostridium difficile
  • Campylobacter
  • Salmonellen
  • bestimmte Stämme des Darmbakteriums E. Coli (bekannt als EHEC).

EHEC ist die Hauptursache für Durchfall bei Kleinkindern in Entwicklungsländern und bei Touristen in tropischen Urlaubsregionen (sogenannter Reisedurchfall). Sie werden über infizierte Rohmilch, rohes Fleisch, Obst, rohes Gemüse und rohe Sprossen übertragen. Aber auch Schmierinfektionen von Tieren auf Menschen oder zwischen Mensch und Mensch sind möglich. Auch in unsauberen Badegewässern, die zum Beispiel durch Fäkalien verunreinigt werden, können sie übertragen werden.

Je nach Bakterium lässt sich auch der Mechanismus, der zum Durchfall führt, ziemlich genau beschreiben.

EHEC gehört zum sogenannten Sekretionstyp: Das Bakterium nistet sich in der Darmschleimhaut ein und bewirkt, dass Flüssigkeit (Sekret) ins Innere des Darms abgegeben wird. Davon abzugrenzen ist der Invasionstyp (z.B. Campylobacter), der in die Zellen der Darmschleimhaut eindringt und diese zerstört. Salmonellen und andere Bakterien wiederum werden zum Penetrationstyp gezählt, der durch die Darmschleimhaut ins Bindegewebe vordringt und dort für Entzündungsreaktionen sorgt.

Ein ebenfalls häufiger Erreger bei Reisedurchfall, aber auch von Durchfall in unseren Breitengraden, ist Campylobacter jejuni. Auch dieses Bakterium wird vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser und rohe bzw. nicht ausreichend gegarte Lebensmittel übertragen, aber auch über Muscheln. Noch vor einigen Jahren war Campylobacter jejuni nach dem Norovirus sogar die am zeithäufigsten gemeldete Ursache für Durchfall (2014).

Bakterien und Viren als Auslöser

Viren, die Durchfall verursachen:

  • Rotaviren
  • Noroviren
  • Adenoviren

Bakterien, die Durchfall verursachen:

  • Campylobakter
  • Salmonellen
  • Escherichia coli (E. coli), vor allem vom Typ EHEC
  • Shigellen
  • Listerien
  • Staphylokokken
  • Vibrio cholerae
  • Yersinien

Die Suche nach dem Erreger

Zwar lassen einige Symptome und die Zeit zwischen Verzehr der verunreinigten Nahrungsmittel und dem ersten Durchfall möglicherweise Rückschlüsse auf den Erreger zu. Eine genaue Untersuchung und Diagnose muss jedoch durch einen Arzt erfolgen, um die Behandlung auf das Virus oder die Bakterien anzupassen. Zudem sind einige Infektionen meldepflichtig, z.B. bei Durchfall durch Campylobacter jejuni.

Typische Symptome bei Campylobacter jejuni:

  • sehr starker, meist wässriger Durchfall
  • manchmal Blut und Schleim im Stuhl
  • Fieber und Übelkeit treten gelegentlich auf
  • es kann zu Gelenkentzündungen kommen
  • auch eine Entzündung der Gallenblase, Eierstöcke oder Eileiter sind möglich
  • Symptome beginnen zwei bis fünf Tage nach der Übertragung
  • selten: neurologische Komplikationen wie das Guillain-Barré-Syndrom

Typische Symptome bei Salmonellen:

  • es kommt schlagartig zu Übelkeit, Bauchkrämpfen und Erbrechen
  • wässriger Durchfall
  • häufig kommt es zu Fieber und Kopfschmerzen
  • Symptome beginnen innerhalb von wenigen Stunden bis zu zwei Tagen nach Übertragung

Typische Symptome bei Noroviren:

  • es kommt sehr schnell nach Ansteckung zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • auch Bauchkrämpfe sind möglich, müssen aber nicht auftreten
  • es kann zu Fieber und Gliederschmerzen kommen
  • Betroffene fühlen sich müde und abgeschlagen
  • die Symptome klingen meist nach spätestens zwei Tagen wieder ab

Typische Symptome bei Yersinien:

  • sie treten primär bei Säuglingen und Kleinkindern als Erreger bei Lebensmittelvergiftungen auf
  • typisch ist hohes Fieber
  • häufig kommt es zu Bauchschmerzen, die sich primär auf den rechten Unterbauch beschränken
  • es kann zu blutigem Durchfall kommen

Typische Symptome bei Listerien:

  • sie werden primär über Rohkost wie Sprossen und Rohkostsalat übertragen, aber auch über geräucherten Fisch
  • bei gesunden Menschen führen sie sehr viel seltener zu Symptomen als bei vorerkrankten Menschen
  • es kommt zu grippeähnlichen Symptomen (Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen)
  • Durchfall und Erbrechen können auftreten

Unabhängig vom Erreger eines akuten Durchfalls heilen fast alle Infektionen von alleine aus. Teilweise kann die Einnahme von Antibiotika oder anderen Medikamenten verordnet werden. Diese solltest du aber keinesfalls ohne Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt einnehmen. Das gilt auch für rezeptfreie Mittel. Viele sind zudem erst für Kinder ab 12 oder Erwachsene ab 18 Jahren geeignet. Ein Arztbesuch kann jedoch helfen, Verunsicherungen aufzuklären. Zudem gibt es bestimmte Trinklösungen, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr während des Durchfalls zu gewährleisten. Zu Komplikationen wie Blutvergiftungen kommt es nur sehr selten. Da jedoch viele Durchfall-Erreger sehr ansteckend sind, bietet sich eine Video­sprechstunde an, um die wichtigsten Fragen mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen.

Durchfall

Diagnose

Die meisten Ursachen, die hinter Diarrhö stecken können, sind relativ harmlos bzw. gut behandelbar. Jedoch gibt es auch einige seltenere und gefährlichere Ursachen oder chronische Erkrankungen, die zu Durchfall führen können. Man sollte deshalb wissen, wann man zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen sollte und was in der Praxis passiert.

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Was passiert bei Durchfall im Darm?

Der Magen-Darm-Trakt, bis hin zu Speiseröhre und Mund, ist ein eingespieltes Team. Er arbeitet im Rhythmus und durch diese sogenannte Motilität und Peristaltik gelangt die Nahrung koordiniert und gleichmäßig vom Mund bis in den Darm, worüber sie dann wieder ausgeschieden wird. Im Darm selbst finden verschiedene Prozesse statt.

Ein entscheidender ist die Resorption. Dieser Begriff beschreibt den Übergang von Nahrungsmittelbestandteilen wie Vitaminen, Mineralien und Flüssigkeit vom Darm in das Blut und die Lymphen. Dazu lösen verschiedene Bestandteile der Darmflora, vor allem eine Vielzahl von „gesunden“ Bakterien, die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei heraus und geben diese über die Intestinalschleimhaut an Zellen, den Blutkreislauf und die Lymphen ab.

Dadurch wird dem Nahrungsbrei auch Flüssigkeit entzogen, die ebenfalls vom Darm aufgenommen wird. Zurück bleibt der mal mehr und mal weniger feste Nahrungsbrei, den wird beim Stuhlgang ausscheiden.

Nun können jedoch verschiedenste Krankheitserreger, Nährstoffe und Erkrankungen dazu führen, dass dieses Zusammenspiel aus dem Takt kommt, wodurch die Funktionalität des Darms sich verändert. Entweder, weil der Nahrungsbrei sich schneller durch den Darm bewegt als üblich, wodurch nicht genügend Zeit für die Resorption bleibt, oder weil zum Beispiel wichtige Bakterien in der Darmflora fehlen, welche für die Zersetzung der Nahrung benötigt werden.

Die drei primären Funktionalitätsstörungen sind:

  • Motilitätssteigerung: Ein Paradebeispiel ist Koffein. Oder auch Stress. Im Übermaß führt Koffein dazu, dass die Zellen „kontaktfreudiger“ und kommunikativer werden, wodurch nicht nur wir selbst, sondern auch unser Darm schneller und aktiver ist als normal. Der Darminhalt passiert den Magen-Darm-Trakt dann mitunter so schnell, dass die Resorption nicht abgeschlossen werden kann.
  • Flüssigkeit kann nicht in ausreichender Menge aus dem Darm aufgenommen werden: Wie bereits beschrieben werden im Darm Flüssigkeit, Elektrolyte und Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei herausgelöst, wodurch dieser fest wird und der Körper die Nährstoffe an die Organe weiterleiten kann. Jedoch kann nicht nur eine gesteigerte Motilität diesen Prozess stören, sondern auch verschiedene Erkrankungen. Der Körper gewinnt nun weniger Flüssigkeit und Nährstoffe aus der Nahrung, wodurch es zur Dehydration kommen kann. Die Flüssigkeit verbleibt im Nahrungsbrei, wodurch der Stuhlgang dünnflüssiger oder „breiig“ wird.
  • Gesteigerte Sekretion: Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass der Körper nicht nur weniger Nährstoffe aus der Nahrung aufnimmt, sondern auch mehr Elektrolyte und Flüssigkeit an den Darm abgibt. Zum Beispiel durch entzündliche Prozesse oder bestimmte Medikamente. Auch dadurch kann der Stuhl flüssiger werden, selbst dann wenn Resorption und Motilität normal funktionieren. Es können aber auch alle drei Funktionsstörungen gleichzeitig auftreten.

Reisedurchfall

Beim Urlaub in heißen Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas kommen verschiedene Faktoren zusammen, die den Darm belasten. Neben den häufig stark gewürzten Speisen und den hohen Temperaturen führen vor allem niedrige Hygienestandards zum sogenannten „Reisedurchfall“. Mangelnde Trinkwasserqualität und verunreinigte Lebensmittel stellen besondere Risiken dar. Je nach Region dominieren unterschiedliche Krankheitserreger und tragen dazu bei, dass die Darmflora der Touristen aus der Balance gerät. In schweren Fällen von Durchfall können auch Parasiten (z.B. Amöben) die Ursache sein.

Zur Vorbeugung von Reisedurchfällen solltest du im Urlaubsland einige Hygiene-Regeln einhalten:

  • Wasch dir vor dem Essen und nach jedem Toilettengang gründlich die Hände. Nutze zum Händetrocknen möglichst Papierhandtücher.
  • Trinke kein Leitungswasser und nutze es auch nicht zum Zähneputzen; verwende stattdessen abgepacktes Flaschenwasser.
  • Wasche Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich und schäle es selbst.
  • Iss Fleisch und Fisch immer nur komplett durchgegart.
  • Vermeide Kontakt mit Tieren bzw. wasche dir nach jeder Berührung die Hände.
  • Vermeide Tiefkühlprodukte, insbesondere in warmen Ländern, da die Kühlkette eventuell unterbrochen wurde.
  • Verzichte auf Eiswürfel, da diese häufig aus Leitungswasser hergestellt werden.
  • Vermeide nicht pasteurisierte Milch.

Erkundige dich außerdem vor deiner Reise im Tropeninstitut, ob in deinem Fall eine Impfung gegen Cholera-Bakterien (Vibrio cholerae) empfohlen wird. Für andere Erreger von Reisedurchfall gibt es keinen Impfstoff.

Welche Ursachen gibt es noch?

Der gesamte Verdauungstrakt ist ein sensibles Gebilde, das nicht nur auf Krankheitserreger, sondern auch auf viele andere Einflüsse empfindlich reagieren kann. Nicht zufällig verweisen verschiedene Redewendungen wie „Das schlägt mir auf den Magen“ darauf, dass ungewohnte Belastungssituationen dazu beitragen, Leber, Magen und Darm aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Nahrung

Zu den Speisen und Getränken, die die Verdauungsorgane vor besondere Herausforderungen stellen und Durchfall verursachen können, gehören:

  • scharfe und stark gewürzte Mahlzeiten (regen die Verdauung an und reizen die Schleimhäute)
  • fettiges Essen (unverdaute Fettsäuren führen zum sogenannten Fettstuhl)
  • ein Übermaß an fruktosereichen Lebensmitteln wie Obst, Süßigkeiten und Softdrinks (Fruchtzucker kann nicht unbegrenzt verdaut werden)
  • Milchprodukte (weltweit verträgt die Mehrheit der Menschen keinen Milchzucker)
  • Kaffee (regt die Darmpassage an)
  • Alkohol (hemmt die Aufnahme von Flüssigkeit im Darm)
  • Eine durch verdorbene Speisen herbeigeführte Lebensmittelvergiftung (durch bakterielle Giftstoffe) kann ebenfalls mit Durchfall verbunden sein.

Stress

Dass sich Körper und Geist in bedrohlichen Situationen gezielt anspannen und auf Kampf-oder-Flucht-Modus umschalten, ist unser evolutionäres Erbe. Dafür ist der Teil des Nervensystems verantwortlich, der als Sympathikus bezeichnet wird und unter anderem dafür sorgt, dass das Herz schneller schlägt und die Muskeln besser durchblutet werden. Funktionen, die in Stresssituationen irrelevant oder gar hinderlich sind, werden dagegen nach unten reguliert – das gilt auch für die Verdauung. Allerdings hat der Sympathikus die Rechnung ohne seinen Gegenspieler gemacht: Der Parasympathikus schaltet sich ein, sobald Teile des Gehirns erkennen, dass der äußere Stress gar nicht so bedrohlich ist wie ursprünglich angenommen. Diese prompte Gegenreaktion führt dazu, dass der Darm angeregt wird – manchmal so extrem, dass es zu Durchfall kommt.

Hitze

Dass ungewohnt hohe Temperaturen zu Durchfall führen können, gilt zwar als sicher, allerdings sind die Ursachen noch nicht vollständig verstanden. Vermutet wird ein Zusammenspiel aus direkten und indirekten Ursachen. Unmittelbar wirkt die Hitze insofern, als der Körper Schwerstarbeit leisten muss, um die Körpertemperatur konstant zu halten. Dazu wird die Haut viel stärker durchblutet als normalerweise. Vermutlich geschieht das auf Kosten des Darms, der im Blutkreislauf vorübergehend nur eine Nebenrolle spielt. Weil dadurch die normale Darmfunktion gestört wird, steigt das Durchfallrisiko. Hinzu kommen die indirekten Ursachen: Bei hohen Temperaturen können sich Keime leichter vermehren; zusätzlich lädt große Hitze zum Baden ein, was den Kontakt mit zahlreichen Erregern wahrscheinlicher macht.

Sport

Neben dem „Reisedurchfall“ hat sich auch der sogenannte „Läufer-Durchfall“ als eigenständiger Begriff etabliert. Dahinter steckt das Phänomen, dass Sportler – überwiegend im Ausdauerbereich – häufig mit Bauchkrämpfen und Durchfall zu kämpfen haben. Die Ursachen liegen vor allem in der hohen körperlichen Belastung. Einerseits führt die gesteigerte Bewegungsintensität dazu, dass der Druck auf den Darm und andere Verdauungsorgane erhöht wird. Andererseits werden diese Organe beim Sport schwächer durchblutet, damit im Gegenzug die Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgt werden können. Wettkampfstress und falsche Ernährung können Verdauungsprobleme zusätzlich verstärken.

Darmspiegelung

Dass die Verdauung einige Zeit braucht, um sich von einer Darmspiegelung zu erholen, ist ganz normal. Manche Menschen haben mit Verstopfung zu kämpfen, in anderen Fällen kommt es zu Durchfall. Die erhöhte Darmaktivität lässt sich in der Regel auf die Abführmittel zurückführen, die vor der Darmspiegelung verabreicht werden, um den Darm zu reinigen.

Geburt

Weicher Stuhlgang (bis hin zu Durchfall) bei schwangeren Frauen gilt als Vorbote der Geburt. Die zunehmende Aktivität der Gebärmutter bewirkt, dass auch der Darm angeregt wird. Durch die Darmentleerung schafft der Körper Platz für den bevorstehenden Geburtsvorgang.

Zahnen

Es ist eine weitverbreitete Annahme, dass das Immunsystem von Babys geschwächt wird, sobald sich die ersten Zähne herausbilden. Tatsächlich ist auffällig, dass die Kleinen in dieser schwierigen Phase häufiger mit Fieber oder Durchfall zu kämpfen haben. Die Ursache dafür ist aber nicht das Zahnen selbst, sondern der nachlassende Nestschutz. Die angeborenen Antikörper, die das Kind von der Mutter übernommen hat, sind häufig gerade dann aufgebraucht, wenn die ersten Zähne durchbrechen.

Medikamente

Abführmittel werden bewusst eingesetzt, um die Darmentleerung zu fördern (z.B. bei Verstopfung oder vor medizinischen Eingriffen). Beim missbräuchlichen Einsatz von Abführmitteln in hoher Dosis wird Durchfall bewusst in Kauf genommen, um Gewicht zu reduzieren. Diese Abnehmstrategie ist in der Regel nicht zielführend und außerdem gesundheitsschädlich, weil der der Flüssigkeitshaushalt gestört wird.   

Bei vielen anderen Medikamenten kann Durchfall als Nebenwirkung auftreten. Dazu zählen:

  • Antazida
  • Antibiotika
  • Buspiron
  • Chenodesoxycholsäure
  • Cholestyramin
  • COMT-Hemmer
  • Digitalis
  • Diuretika
  • H2-Blocker
  • Lactulose
  • Lithium
  • NSAR
  • SSRI
  • Zytostatika

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Mögliche Ursachen für chronischen Durchfall

Ebenso wie der akute Durchfall kann auch chronischer Durchfall die unterschiedlichsten Ursachen haben. Häufig müssen mehrere Untersuchungen durchgeführt werden, um eine der folgenden Diagnosen stellen zu können.

Mögliche Ursachen für chronischen Durchfall:

  • Reizdarmsyndrom: Zu den häufigsten und zugleich harmlosesten Ursachen für chronischen Durchfall gehört das sogenannte Reizdarmsyndrom, das sich allein durch Ausschluss anderer Ursachen feststellen lässt. Die medizinischen Zusammenhänge des chronisch gereizten Darms sind bis heute nicht vollständig verstanden und individuell unterschiedlich, aber vermutlich spielen immer mehrere Faktoren (z.B. Ernährung, Medikamente, psychische Gründe) mit hinein.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa führen Fehlfunktionen des Immunsystems zu chronischen Darmentzündungen (bei Morbus Crohn können auch andere Verdauungsorgane betroffen sein). Typische Beschwerden sind unter anderem krampfhafte Bauchschmerzen und schwere, zum Teil blutige Durchfälle.
  • Entzündete Magenschleimhaut: Typische Beschwerden bei einer Gastritis sind zum Beispiel Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl, Appetitverlust und Übelkeit. In manchen Fällen kommt es jedoch auch zu unspezifischen Symptomen wie Blähungen und Durchfall. 
  • Malassimilation: Aus unterschiedlichen Gründen werden bei dieser Störung die Bestandteile der Nahrung im Verdauungstrakt entweder nicht richtig aufgespaltet (Maldigestion) oder nicht komplett aufgenommen (Malabsorption). Die häufigste Folge ist Durchfall mit besonders großen und geruchsintensiven Kotmengen.
  • Darmkrebs: Tumoren im Dickdarm verursachen häufig über Jahre hinweg keine Beschwerden. Ein Anzeichen für (fortgeschrittenen) Darmkrebs ist ein auffälliger Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung.
  • Chronische Darminfektion: Viren, Bakterien und Parasiten sind in die häufigsten Verursacher für akuten Durchfall. In selteneren Fällen können sich Krankheitserreger in der Darmwand festsetzen, vermehren und langanhaltenden Durchfall zur Folge haben. 
  • Enddarminfektion: Vor allem Viren, die beim Analverkehr übertragen werden, können eine sogenannte Proktitis auslösen. Dazu zählen beispielsweise Chlamydien und Herpesviren.
  • Amyloidose: Aufgrund genetischer Störungen oder verschiedener chronischer Erkrankungen kann es zu Ablagerungen unlöslicher Eiweißstoffe in verschiedenen Organen kommen. Betrifft die Amyloidose den Darm, kann es zu Durchfall kommen. 

Welchen Risikofaktoren kann man vorbeugen?

Viren und Bakterien, die Durchfall verursachen, können sowohl über die Luft (Tröpfcheninfektion) als auch durch verunreinigte Gegenstände und Lebensmittel (Schmierinfektion) übertragen werden. Das Risiko durch eine Tröpfcheninfektion kann durch einfache Maßnahmen verringert werden – dazu zählen z.B. Lüften, Abstandhalten und medizinische Mund-Nasen-Masken (vor allem dann, wenn die infizierte Person sie selbst trägt).

Um Schmierinfektionen zu verhindern, kommt es darauf an, Hygieneregeln in Bad und Küche zu befolgen.

Handhygiene

Da Viren und Bakterien mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, können sie theoretisch überall sein. Das gilt auch für das eigene Zuhause, zu dem Erreger beispielsweise über Einkäufe und die Kleidung Zugang erhalten. Ist eine Person im eigenen Haushalt bereits an Durchfall erkrankt, ist das Infektionsrisiko deutlich erhöht: Typischerweise gelangen Erreger durch Anfassen verunreinigter Gegenstände – z.B. einer Türklinke – zunächst zur Hand, die dann früher oder später zum Gesicht geführt wird, wo die Bindehaut des Auges oder die Schleimhäute von Mund und Nase als Eintrittspforten dienen.

Dagegen hilft vor allem eins: häufiges und gründliches Händewaschen. Das heißt, ausreichend Seife nicht nur auf den Handinnenflächen, sondern auch zwischen den Fingern sowie auf den Handrücken und Handgelenken verreiben und abwaschen. Das sollte möglichst oft, zumindest aber nach jeder Berührung mit Gegenständen passieren, zu denen eine infizierte Person Kontakt hat (z.B. Geschirr oder Bettwäsche). Sind Durchfallerreger im Haus ist es außerdem ratsam, bei der Toilettenreinigung Einweghandschuhe (und möglichst eine Maske) zu tragen und die Hygieneartikel sofort danach zu entsorgen.

Lebensmittelhygiene

Von rohen und ungewaschenen Nahrungsmitteln geht ein hohes Risiko für eine bakterielle Ansteckung mit Durchfall aus. Obst und Gemüse sollten daher gründlich gewaschen werden – auch dann, wenn später die Schale entfernt wird (ansonsten können Keime über das Messer ins Innere gelangen).

Bei rohen Eiern gilt es insbesondere, die Gefahr durch Salmonellen zu minimieren. Die Eier sollten kühl gelagert werden und möglichst frisch sein (nicht älter als zehn Tage), auf eine unbeschädigte Schale ist ebenfalls zu achten. Da sich Bakterien nicht nur im Inneren des Eis, sondern auch auf der Schale befinden können, solltest du rohe Eier nicht in Kontakt mit anderen Küchengegenständen bringen, sondern sofort verwerten. Werden die Eier gekocht oder auf sonstige Art hoch erhitzt (mindestens 70 Grad), haben die Salmonellen keine Chance.

Auch rohes Fleisch ist häufig mit Salmonellen oder anderen Bakterien (z.B. Campylobacter) befallen. Anders als Obst und Gemüse sollte das Fleisch jedoch nicht abgewaschen werden, da durch Spritzwasser Keime in der Küche verteilt werden können. Für die Zubereitung sollte ein eigenes Schneidebrett verwendet werden, das für Obst und Gemüse tabu ist. Arbeitsstellen und Gegenstände (z.B. Messer) sollten nach dem Kontakt mit dem rohen Fleisch gründlich gereinigt werden. Das durchgegarte Fleisch ist nach hohem Erhitzen in Pfanne oder Backofen unbedenklich.

Diese Lebensmittel können zu Durchfall führen

Der menschliche Stoffwechsel ist sehr individuell. Deshalb kann es passieren, dass bestimmte Speisen, von den einen gut vertragen werden, bei anderen jedoch Durchfall oder sonstige Verdauungsprobleme hervorrufen. In manchen Fällen lässt sich durch medizinische Tests eine Nahrungsmittelunverträglichkeit feststellen.

Unterschieden wird dabei zwischen Nahrungsintoleranz und -allergie:

  • Eine Intoleranz – z.B. gegen Laktose (Milchzucker) oder Fruktose (Fruchtzucker), sowie eine Histaminintoleranz – besteht dann, wenn das Verdauungssystem mit der Verwertung eines Nahrungsmittels überfordert ist (häufig aufgrund fehlender Enzyme).
  • An einer Nahrungsmittelallergie ist immer das Immunsystem beteiligt, das sich einschaltet aufgrund vermeintlich kritischer Stoffe einschaltet und aggressiv auf (eigentlich unbedenkliche) Nahrungsbestandteile reagiert.

Ein Sonderfall ist die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), bei der es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt. Wie bei einer Allergie aktiviert das Immunsystem Antikörper, sobald das Getreideprotein Gluten aufgenommen wird. Anders als bei einer allergischen Reaktion richtet sich die Immunabwehr aber nicht nur gegen den vermeintlich feindlichen Fremdkörper, sondern gegen körpereigene Strukturen. Daraus können sich unter anderem chronische Entzündungsprozesse im Dünndarm entwickeln, die Durchfall zur Folge haben.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Nahrungsmitteln, denen nachgesagt wird, dass sie Durchfall fördern. In einigen Fällen stimmt das nur bedingt – es lohnt sich also, genauer hinzuschauen. 

  • Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke wie (echter) Tee, Cola sowie Energy-Drinks beleben den Körper auf vielfältige Art und Weise – auch die sogenannte Darmperistaltik, also die Muskelaktivität des Darms, woraus Durchfall resultieren kann.
  • Kirschen haftet traditionell der Ruf an, ein Durchfalltreiber zu sein. Allerdings lässt sich diese Behauptung weitgehend entkräften: Treten nach dem Verzehr Probleme mit der Verdauung auf, sind nämlich nicht die Kirschen schuld, sondern die Hefepilze auf der Schale. Wer die Kirschen gut wäscht und keine Unmengen vernascht, wird daher kaum Durchfall bekommen.
  • Kohl löst bei einigen Menschen Verdauungsprobleme aus, vor allem Blähungen, da die vielen (gesunden) Ballaststoffen im Darm nicht aufgespalten werden können. Wird Weiß- oder Spitzkohl zu Sauerkraut eingelegt, bildet sich Histamin, das (im Falle einer Intoleranz) zu Durchfall führen kann.
  • Trockenfrüchte sind reich an Ballaststoffen, die die Verdauung anregen. Das gilt vor allem für die Pflaume, die auch als frische Frucht in größeren Mengen abführend wirkt und deshalb ein gutes Mittel gegen Verstopfung ist, aber bei Durchfall gemieden werden sollte.
  • Speiseeis enthält wie alle Milchprodukte im Normalfall Laktose und kann daher im Falle einer Laktoseintoleranz Durchfall verursachen. Ist Eis einmal aufgetaut, bilden sich schnell Erreger wie z.B. Salmonellen. Um Durchfall und kritischere Folgen zu vermeiden, sollte das Eis dann nicht wieder eingefroren werden. 
  • Spargel ist gesund und kalorienarm, wird aber nicht von allen Menschen vertragen.  Das liegt an der im Spargel enthaltenen Asparagusinsäure, die beim Kochen ihre chemische Struktur verändert und dann bei bestimmten Menschen allergische Reaktionen hervorrufen kann.

Zudem ist während des Durchfalls allgemein von dem Konsum von Zitrusfrüchten, Hülsenfrüchten, fettigen und/oder scharfen Speisen und frischen Heidelbeeren abzuraten. Auch Süßigkeiten sind nicht empfehlenswert, da Zucker die gereizte Darmschleimhaut zusätzlich strapaziert.

Warum sind schwangere Frauen besonders häufig betroffen?

In der Spätphase der Schwangerschaft sind werdende Mütter manchmal von Durchfall betroffen, weil sich die Gebärmutter ausdehnt und gegen den Darm drückt. Dann gelten für schwangere Frauen dieselben Empfehlungen wie allgemein – hohe Trinkmengen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und schonende Kost.

Bei starkem und anhaltendem Durchfall besteht ein gewisses Risiko, dass das Kind nicht ausreichend mit Elektrolyten (vor allem Kalium) versorgt wird. Daher ist auf eine kaliumreiche Ernährung (z.B. Bananen) zu achten. Außerdem sollte frühzeitig ein Arzt oder eine Ärztin zur Behandlung des Durchfalls eingeschaltet werden.

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Quellen

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (2013). Akuter Durchfall (S1-Handlungsempfehlung) https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S1-Handlungsempfehlung/x053-030%20Durchfall%2C%20akut/S1-HE_Akuter%20Durchfall_Langfassung.pdf

Bundesministerium für Gesundheit: Patienteninformation Durchfall

Layer, P., Andresen, V., Allescher, H., Bischoff, S. C., Claßen, M., Elsenbruch, S., … & Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. (2021). Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)–Juni 2021–AWMF-Registriernummer: 021/016. Zeitschrift für Gastroenterologie, 59(12), 1323-1415.

Ringel, Y. (2017). The gut microbiome in irritable bowel syndrome and other functional bowel disorders. Gastroenterology Clinics, 46(1), 91-101.

Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit Berlin (2021). Reisedurchfall https://internationale-gesundheit.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc11/internationale-gesundheit/Reisedurchfall_13.10.2021_1811_190123.pdf

Raithel, M., & Bischoff, S. C. (2020). Allergisch bedingte Magen-Darm-Erkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Allergo Journal, 29(8), 40-44.

Häuser, W., Layer, P., Henningsen, P., & Kruis, W. (2012). Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Dtsch Arztebl, 109(5), 83-93.

Stand: 09.2022