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Medikamente bei Durchfall

Durchfall ist in erster Linie ein Reinigungsprozess des Körpers, um sich schädlicher Krankheitserreger und Bakterien über den Darm zu entledigen. Medikamente sollten deshalb nur mit Bedacht eingenommen werden, oder wenn sie zur Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung notwendig sind. Wenn du mit einer Ärztin oder einem Arzt schnell und bequem von Zuhaue oder unterwegs deine Symptome besprechen möchtest, oder ein Rezept benötigst, nutze unsere Video­sprechstunde.

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Diese Medikamente wirken schnell bei Durchfall

Bei akutem Durchfall handelt es sich in der Regel um den Versuch des Immunsystems, durch schnelle Darmentleerung Krankheitserreger wie Viren und Bakterien loszuwerden. Da Medikamente nicht die Ursachen bekämpfen, sondern lediglich den Durchfall abschwächen, sollten sie nur mit Bedacht eingenommen werden, um den natürlichen Reinigungsprozess möglichst nicht aufzuhalten.

Medikamente und Wirkstoffe bei Durchfall:

  • Loperamid ist ein Wirkstoff, der die Darmperistaltik herunterfährt und dafür sorgt, dass weniger Wasser und Elektrolyte ausgeschieden werden. Um Verstopfungen zu vermeiden, darf das Medikament ohne ärztliche Aufsicht nur maximal 48 Stunden eingenommen werden. Durch die Einnahme bleibt der Speisebrei länger im Darm und die Nährstoffe können besser aufgenommen werden. Mit dem Speisebrei verbleiben jedoch auch eventuelle Bakterien, Schadstoffe und Viren länger im Darm, die für den Durchfall ursächlich sein könnten. Loperamid ist beispielsweise in bekannten Durchfall Medikamenten wie IMODIUM® akut enthalten.
  • Butylscopolamin ist ein krampflösendes Arzneimittel, das starke Bauchschmerzen verlässlich lindert.
  • Kohletabletten sollen Giftstoffe binden und den Durchfall vermindern. Die Wirksamkeit von Aktivkohle ist jedoch nicht ausreichend belegt.
  • Antibiotika helfen nur im Falle einer bakteriellen Infektion und müssen immer vom Arzt verordnet werden. Sie werden also dann eingesetzt, wenn eine mit Antibiotika behandelbare Erkrankung ursächlich für den Durchfall ist, etwa bei bestimmten Magen-Darm-Infekt oder einer Grippe.

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Wenn Medikamente zu Durchfall führen

Nicht nur Medikamente gegen Durchfall sind mit Vorsicht zu genießen. Auch Medikamente selbst können Auslöser der Diarrhö sein.

Insbesondere nach der Einnahme von Antibiotika kann es zu Durchfall kommen. Bis zu ein viertel aller Patienten leiden nach der Einnahme von Antibiotika an Durchfall, aber teilweise erst bis zu acht Wochen nach dem Ende der Einnahme, weshalb dieser Zusammenhang nicht immer offensichtlich ist.

Deshalb ist es auch so wichtig, dass Antibiotika bei Durchfall nur dann eingenommen werden, wenn ein Arzt diese verschrieben hat, da der Erreger der Diarrhö, also vor allem Viren oder Bakterien, im Rahmen der Diagnose eindeutig identifiziert wurde und mit Antibiotika behandelbar ist.

Durchfall

Diagnose

Die meisten Ursachen, die hinter Diarrhö stecken können, sind relativ harmlos bzw. gut behandelbar. Jedoch gibt es auch einige seltenere und gefährlichere Ursachen oder chronische Erkrankungen, die zu Durchfall führen können. Man sollte deshalb wissen, wann man zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen sollte und was in der Praxis passiert.

Wieso genau es nach der Einnahme von Antibiotika so häufig zu Durchfall kommt, ist nicht abschließend erforscht. In Verdacht steht zum einen der direkte Effekt mancher Antibiotika auf die Motilität (Bewegung) des Darms, zum anderen können Antibiotika auch die sensible Darmflora stören. Denn die Medikamente töten nicht nur die Krankheitserreger ab, sondern auch wichtige und nützliche Bakterien, welche das Gleichgewicht der Darmflora bewahren. Ihre Zusammensetzung wird dementsprechend verändert und die Fähigkeit des Darms zur Aufnahme von Nährstoffen, Flüssigkeit und Fettsäuren wird verringert. Die Konsistenz des Stuhls verflüssigt sich. Dadurch wird auch das lokale Immunsystem beeinträchtigt, die sog. gastrointestinale Barriere, was Durchfall zusätzlich begünstigt.

Und nicht nur das. Die Beeinträchtigung der bakteriellen Zusammensetzung der Darmflora kann, durch die Schwächung des Immunsystems, den Darm anfälliger für andere krankheitserregende (pathogene) Bakterien und Viren erhöhen, die dann wiederum Durchfall verursachen. Deshalb ist es kein unbekanntes Phänomen, dass mithilfe von Antibiotika eine Erkrankung behandelt werden soll und plötzlich weitere Erkrankungen wie ein Magen-Darm-Infekt auftreten.

Die Einnahme von Probiotika kann helfen, die Darmflora während der Einnahme von Antibiotika zu stärken. Die Wirksamkeit ist aber nicht abschließend untersucht.

Weitere Medikamente, die zu Durchfall führen können

  • NSAR (entzündungshemmende Schmerzmittel, z.B. Ibuprofen oder Diclofenac)
  • Antazida (sie werden zur Neutralisierung der Magensäure bei Sodbrennen oder der Refluxkrankheit eingesetzt)
  • Antidepressiva
  • Lithium
  • Buspiron
  • Zytostatika
  • COMT-Hemmer
  • Lactulose
  • Abführmittel (ihr Effekt basiert oft auf osmotischer Diarrhoe, sie ziehen also Wasser in den Darm um den Stuhl zu verflüssigen und abzuführen)
  • cholesterinsenkende Medikamente (Statine)

Sollte bei der Diagnose herauskommen, dass die Einnahme bestimmter Medikamente die Diarrhö verursacht, so muss in ärztlicher Abstimmung entschieden werden, ob eine Umstellung oder andere Dosierung erfolgen sollte.

Was tun bei chronischem Durchfall?

Während akuter Durchfall meist symptomatisch behandelt wird, um zum Beispiel mithilfe von Hausmitteln wie Karotten, Wärme, Äpfeln oder Zwieback, sowie ausreichender Flüssigkeitszufuhr, die Beschwerden zu lindern, so ist bei chronischem Durchfall eine Therapie erforderlich, die möglichst nah an der Ursache anknüpft. Zum Beispiel eine Umstellung der Ernährung bei Nahrungsmittelallergien oder Unverträglichkeiten, oder durch die Umstellung einer Medikation, z.B. bei der Einnahme von Abführmitteln.

Bestes Beispiel für nahrungsmittelbezogenen chronischen Durchfall ist die Zöliakie, also eine Glutenunverträglichkeit. Wurde diese Erkrankung noch nicht diagnostiziert, so führt die Ernährung mit glutenhaltigen Lebensmitteln regelmäßig zu Diarrhö. Eine Diagnose ermöglicht hier die Umstellung auf glutenfreie Ernährung, wodurch der Durchfall behandelt werden kann.

Je nach Ursache des chronischen Durchfalls gibt es etliche weitere Therapieoptionen bei chronischem Durchfall. Bei entzündlichen Darmerkrankungen werden zum Beispiel Entzündungshemmer eingesetzt.

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Quellen

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Bundesministerium für Gesundheit: Patienteninformation Durchfall

Layer, P., Andresen, V., Allescher, H., Bischoff, S. C., Claßen, M., Elsenbruch, S., … & Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. (2021). Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)–Juni 2021–AWMF-Registriernummer: 021/016. Zeitschrift für Gastroenterologie, 59(12), 1323-1415.

Ringel, Y. (2017). The gut microbiome in irritable bowel syndrome and other functional bowel disorders. Gastroenterology Clinics, 46(1), 91-101.

Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit Berlin (2021). Reisedurchfall https://internationale-gesundheit.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc11/internationale-gesundheit/Reisedurchfall_13.10.2021_1811_190123.pdf

Raithel, M., & Bischoff, S. C. (2020). Allergisch bedingte Magen-Darm-Erkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Allergo Journal, 29(8), 40-44.

Häuser, W., Layer, P., Henningsen, P., & Kruis, W. (2012). Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Dtsch Arztebl, 109(5), 83-93.

Stand: 09.2022