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Diagnose bei Durchfall

Um den Ursachen eines akuten Durchfalls auf die Spur zu kommen, ist vor allem eine ausführliche Anamnese notwendig. Für den Arzt bzw. die Ärztin ist es zum Beispiel wichtig zu erfahren, was und wo du vor Auftreten des Durchfalls gegessen hast. Die gefürchtete Darmspiegelung kommt nur unter besonderen Voraussetzungen zum Einsatz. Wenn du mit einer Ärztin oder einem Arzt schnell und bequem von Zuhaue oder unterwegs deine Symptome besprechen möchtest, oder ein Rezept benötigst, nutze unsere Video­sprechstunde.

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Wann mit Durchfall zu einer Ärztin oder einem Arzt?

Ein akuter Durchfall vergeht in der Regel nach ein paar Tagen von allein. Es gibt jedoch klare Warnsignale, auf die du gegebenenfalls reagieren solltest. Hält der Durchfall länger als 48 Stunden an, ist es in der Regel sinnvoll, eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren, zum Beispiel auch via Video­sprechstunde. Denn gerade bei Durchfall kann es besonders unangenehm sein, lange Wege auf sich zu nehmen oder in einem Wartezimmer zu sitzen.

Bei folgenden Anzeichen bzw. Begleitbeschwerden bei Durchfall ist es sinnvoll, zum Arzt zu gehen:

  • Fortschreitender Flüssigkeitsverlust: Eine sogenannte Dehydrierung macht sich durch Mundtrockenheit sowie Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen bemerkbar. Problematisch ist das vor allem dann, wenn du eigentlich ausreichend trinkst, aber der Körper trotzdem weiter austrocknet.
  • Starker, anhaltender Durchfall: Sehr flüssiger Stuhlgang in hoher Frequenz (mehr als sechsmal pro Tag) über mehrere Tage hinweg – dann ist die Situation so gravierend, dass medizinische Maßnahmen erforderlich sind.
  • Blutiger Stuhlgang: Es besteht nicht gleich Grund zur Panik, wenn du Blut im Stuhl entdeckst – dafür gibt es die unterschiedlichsten Ursachen. In jedem Fall solltest du von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen, was dahintersteckt. Dasselbe gilt für schwarzen Stuhl, der manchmal auf Blutungen im oberen Verdauungstrakt zurückzuführen ist.
  • Schleimiger Stuhl: Auch im Falle von Schleim gibt es eine große Bandbreite möglicher Ursachen – von harmlos bis ernst –, die es von einem Arzt oder einer Ärztin abzuklären gilt.
  • Starke Schmerzen: Dass Durchfall von anderen Beschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen begleitet wird, ist ganz normal. Bei starken Schmerzen solltest du dich jedoch nicht unnötig quälen, sondern dir medizinisch helfen lassen.
  • Hohes Fieber: Eine Körpertemperatur über 39 Grad ist ein Hinweis für eine schwere Infektion, die möglicherweise mit Antibiotika behandelt werden muss.

Durchfall

Dehydration

Durchfall führt zu erhöhtem Flüssigkeitsverlust, wodurch auch viele wichtige Nährstoffe und Elektrolyte verloren gehen. Für einen kurzen Zeitraum ist das okay und ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers. Bei chronischem Durchfall droht jedoch die Austrocknung.

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Diagnose: Was passiert in der Arztpraxis?

Um den Ursachen eines akuten Durchfalls auf die Spur zu kommen, ist vor allem eine ausführliche Anamnese notwendig. Für den Arzt bzw. die Ärztin ist es zum Beispiel wichtig zu erfahren, was und wo du vor Auftreten des Durchfalls gegessen hast. Im Falle eines Reisedurchfalls lässt auch der Hinweis auf das Urlaubsland möglicherweise Rückschlüsse auf die Art der Infektion zu. Relevant ist außerdem, welche Medikamente du einnimmst, die eventuell Durchfall verursachen können. 

An das Arzt-Patienten-Gespräch können sich – insbesondere bei schwerem, anhaltendem oder gar chronischem Durchfall (länger als vier Wochen) – bestimmte Untersuchungen anschließen, um eine genaue Diagnose stellen zu können.

Die Anamnese

Die ärztlichen Fragen drehen sich zunächst darum, seit wann der Durchfall besteht und ob es weitere Beschwerden gibt. Auch genauere Angaben zum Stuhlgang (z.B. Häufigkeit, Beschaffenheit) können hilfreich sein. Zusätzlich interessiert den Arzt oder die Ärztin, was du vor dem Auftreten des Durchfalls gegessen hast, welche Medikamente du einnimmst und ob du kürzlich auf einer Reise im Ausland gewesen bist.

Weitere mögliche Fragen in der Anamnese:

  • Fragen zu Konsistenz, Menge und Optik
  • Seit wann besteht der Durchfall?
  • Warst du vor kurzem auf Reisen?
  • Leidest du an Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
  • Leidest du an chronischen Erkrankungen wie z. B. Parkinson oder Diabetes?
  • Was war das Letzte, was vor Beginn des Durchfalls gegessen und/oder getrunken wurde?
  • Treten zusätzliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bauchschmerzen auf?

Körperliche Untersuchungen

Das Abhören von Herz und Lunge sowie das Messen einiger Vitaldaten (z.B. Puls, Blutdruck, Körpertemperatur) dienen zur Kontrolle des Allgemeinzustands. Der Bauchraum wird ebenfalls abgehört und zusätzlich abgetastet. Außerdem prüft der Arzt oder die Ärztin den Mund oder die Haut auf Anzeichen von Austrocknung.

Stuhlprobe & Blutbild

Ist es aufgrund eventueller Warnzeichen wie Begleitbeschwerden sinnvoll, den Erreger einer Infektion genauer zu bestimmen, musst du eine Stuhlprobe abgeben. So lässt sich feststellen, welche Viren, Bakterien oder Parasiten den Durchfall verursacht haben könnten. Ist der Durchfall chronisch, wird der Stuhl auf okkultes, d.h. verborgenes Blut sowie bestimmte Entzündungsmarker hin untersucht.

Wird eine Stuhlprobe vereinbart, erhältst du von der Arztpraxis einen Spatel und ein steriles Röhrchen. Manchmal wird als weiteres Zubehör ein Stuhlfänger aus Papier mitgegeben, den du zu Hause in die Kloschüssel hängst. Alternativ kannst du dafür auch Alufolie oder Zeitungspapier nehmen.

Beim Toilettengang solltest du darauf achten, als erstes möglichst die Blase zu entleeren, damit der Stuhl nicht durch Urin verunreinigt wird. Den Stuhl entnimmst du dann mit dem Spatel möglichst an drei verschiedenen Stellen (gegebenenfalls auch darin enthaltenes Blut und Schleim) und füllst das Röhrchen bis zur Markierung (bei fehlender Markierung mindestens 5 Milliliter entnehmen).

Auch das Blut liefert Hinweise zu möglichen Krankheitserregern. Zusätzlich lassen sich durch eine Blutuntersuchung Antikörper, Entzündungswerte und sogenannte Tumormarker feststellen. Zudem können Leber- und Nierenwerte über das Blutbild ausgewertet werden.

Ultraschall

Um den Darm und andere Organe des Bauchraums sichtbar zu machen, können bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Bei Durchfall wird am häufigsten Ultraschall (Sonografie) eingesetzt, um entzündliche Veränderungen der Darmwand aufzuspüren bzw. auszuschließen. Auch eine verminderte Durchblutung kann so erkannt werden.

Medizinische Tests

Gibt es Hinweise auf Nahrungsintoleranzen oder -allergien lassen sich diese durch verschiedene Testverfahren bestätigten oder ausschließen.

Zum Beispiel zeigt ein Laktose-Toleranztest, ob Milchzucker (Laktose) im Darm aufgespalten wird und daraufhin der Blutzucker ansteigt. Bleibt der Milchzucker unverdaut (und der Blutzucker unverändert), besteht Laktoseintoleranz.

Um dem Verdacht auf mögliche Nahrungsmittelallergien nachzugehen, wird in der Regel Blut entnommen und im Labor auf verschiedene Antikörper getestet. Antikörper bildet der Körper normalerweise nur gegen Krankheitserreger, aber nicht – wie es im Falle einer Allergie passiert – gegen Bestandteile der Nahrung.

Insbesondere bei Verdacht auf Aufnahmestörungen von Kohlenhydraten wie Milch- und Fruchtzucker kann zudem ein spezieller Stoffwechseltest vorgenommen werden: Der H2-Atemtest. Dieser misst den Anteil von Wasserstoff (H2) in deiner Atemluft, nachdem du eine spezielle Testlösung mit jenem Zucker zu dir genommen hast, den du vermutlich nicht verträgst. Wird dieser nämlich nicht richtig verstoffwechselt, weil nicht der Darm selbst, sondern Darmbakterien ihn aufnehmen, dann wird er vergoren und es entsteht Wasserstoff, der über die Lunge in die Atemluft gelang. Dort kann er gemessen werden, indem du mehrmals in ein spezielles Messgerät pustest, ähnlich wie beim Alkoholtest.

Durchfall

Medika­mente

Medikamente bei Durchfall sollten mit Vorsicht und nur in Abstimmung mit einem Arzt eingesetzt werden. Denn sie können viele Nebenwirkungen haben und ihre Wirksamkeit hängt stark mit der eigentlichen Ursache der Diarrhö zusammen.

Darmspiegelung

Besteht der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder Darmkrebs wird der Darm von Innen per Koloskop (Schlauch mit Kamera und Lichtquelle) untersucht. Die Untersuchung wird daher auch als Koloskopie (Dickdarmspiegelung), bzw. Enteroskopie (Dünndarmspiegelung) bezeichnet.

Die reine Enteroskopie wird dabei vor allem eingesetzt, um den Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie oder Glutensensitivität) zu erhärten. Sie dient aber auch der Untersuchung der Gallenwege und Bauchspeicheldrüsengänge.

Die Koloskopie kommt vor allem bei Verdacht auf Reizdarm, entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn und Tumore zum Einsatz.

Bei der Darmspiegelung führt der Arzt bzw. die Ärztin das Koloskop durch den Anus ein und schiebt es durch den kompletten Dickdarm bis zum Ende des Dünndarms. Vorher muss der Darm gründlichst gereinigt werden.

Was die Kamera filmt, wird auf einen Bildschirm übertragen. Um faltige Stellen zu glätten und die komplette Darmschleimhaut sichtbar zu machen, strömt Luft (beziehungsweise Kohlendioxid) aus dem Koloskop.

Wird eine auffällige Stelle entdeckt, können durch den schmalen Arbeitskanal des Koloskops Instrumente eingeführt werden, um eine Gewebeprobe zu entnehmen (Biopsie).

Gutartige Polypen, die sich langfristig zu Darmkrebs entwickeln können, werden mithilfe einer feinen Drahtschlinge von der Darmschleimhaut abgetrennt. Dadurch ist die Darmspiegelung nicht nur eine zuverlässige Untersuchungsmethode, sondern kann gegebenenfalls gleich zur Behandlung eingesetzt werden.

Für Patienten ist der intime Vorgang der Darmspiegelung häufig mit Scham verbunden. Schmerzhaft ist die Untersuchung allerdings in den allermeisten Fällen nicht. Wird vorab ein Beruhigungsmittel verabreicht, sind die Bewegungen des Koloskops praktisch nicht spürbar.

Nur wenn eine Darmspiegelung aus medizinischen Gründen nicht möglich ist, werden alternativ bildgebende Verfahren (MRT oder CT) genutzt.

Zudem steht zusätzlich eine spezielle Form der Darmspiegelung zur Verfügung, nämlich die Videokapselendoskopie. Diese kann zwar nicht gleichzeitig zur Behandlung von Polypen oder zur Entnahme von Gewebeproben eingesetzt werden, eignet sich aber dann, wenn eine herkömmliche Dickdarmspiegelung nicht möglich ist, oder mit starken Schmerzen verbunden wäre. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein erhöhtes Risiko für Blutungen besteht, oder eine Darmverletzung vorliegt. Hier kann das Verfahren außerdem dabei helfen, die Blutungsquelle zu finden. Der Fokus der Videokapsel liegt aber auf der Untersuchung des Dünndarms. Die Kapsel wird geschluckt und ausgewertet, nachdem du sie nach der Darmpassage wieder ausgeschieden hast.

Mögliche Beschwerden nach der Darmspiegelung

  • Da der Darm vor sämtlichen bildgebenden Untersuchungen außer dem Ultraschall mithilfe von Abführmittel gereinigt wird, kann es auch nach der Darmspiegelung noch zu Durchfall kommen
  • Zudem gelangt während der Untersuchung viel Luft in den Darm, was zu Blähungen führen kann.
  • Das ist beides völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung.
  • Beschwerden, die du nicht ignorieren solltest: Starke Schmerzen, Fieber, Schweißausbrüche, Blut im Stuhl, Übelkeit, starke Bauchschmerzen, Schwindel

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Quellen

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (2013). Akuter Durchfall (S1-Handlungsempfehlung) https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S1-Handlungsempfehlung/x053-030%20Durchfall%2C%20akut/S1-HE_Akuter%20Durchfall_Langfassung.pdf

Bundesministerium für Gesundheit: Patienteninformation Durchfall

Layer, P., Andresen, V., Allescher, H., Bischoff, S. C., Claßen, M., Elsenbruch, S., … & Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. (2021). Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)–Juni 2021–AWMF-Registriernummer: 021/016. Zeitschrift für Gastroenterologie, 59(12), 1323-1415.

Ringel, Y. (2017). The gut microbiome in irritable bowel syndrome and other functional bowel disorders. Gastroenterology Clinics, 46(1), 91-101.

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Raithel, M., & Bischoff, S. C. (2020). Allergisch bedingte Magen-Darm-Erkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Allergo Journal, 29(8), 40-44.

Häuser, W., Layer, P., Henningsen, P., & Kruis, W. (2012). Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Dtsch Arztebl, 109(5), 83-93.

Stand: 09.2022