
Dehydration bei Durchfall
Bei chronischem Durchfall droht die Austrocknung des Körpers, wenn man nicht richtig reagiert und ausreichend Flüssigkeit zuführt. Doch um rechtzeitig handeln zu können ist es wichtig, dass man die ersten Anzeichen einer Dehydration erkennt – insbesondere bei Senioren oder Babys und Kleinkindern. Wenn du mit einer Ärztin oder einem Arzt schnell und bequem von Zuhaue oder unterwegs deine Symptome besprechen möchtest, oder ein Rezept benötigst, nutze unsere Videosprechstunde.
Mögliche Folgen bei Durchfall: Austrocknung
Austrocknung (Dehydratation) ist die größte Gefahr bei Durchfall. Der massive Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten kann schlimmstenfalls zu Kreislaufversagen und Bewusstseinsstörungen führen. Das höchste Risiko besteht für Säuglinge unter 6 Monaten. Und zwar dann, wenn sie mehr als achtmal wässrigen Durchfall innerhalb der letzten 24 Stunden ausgeschieden haben. Das gleiche gilt auch, wenn sie innerhalb der letzten 24 Stunden öfter als viermal erbrochen haben.
Aber auch bei Kleinkindern und älteren, sowie chronisch kranken Menschen ist besondere Vorsicht geboten. Bei Kleinkindern besteht das Risiko vor allem darin, dass sie ohne Beobachtung nicht ausreichend trinken, während ältere Menschen häufig ohnehin zur Austrocknung neigen und zudem aufgrund anderer Erkrankungen oft Medikamente einnehmen, welche den Flüssigkeitshaushalt beeinträchtigen. Das gilt primär für entwässernde Medikamente wie Diuretika, die umgangssprachlich auch als Wassertabletten oder Entwässerungstabletten genannt werden.
Um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen, hilft nur eins: trinken, trinken, trinken.
Trocknet der Körper aufgrund eines schweren, wässrigen oder besonders langanhaltenden Durchfalls trotzdem aus, ist ein Arztbesuch dringend erforderlich.
Damit der Arzt bzw. die Ärztin dem Flüssigkeitsverlust (notfalls mithilfe von Infusionen) entgegenwirken kann, solltest du bei Symptomen einer beginnenden Austrocknung handeln.
Austrocknung bei Babys und Senioren erkennen
Einige Symptome wie Abgeschlagenheit, Herzrasen und niedriger Blutdruck lassen sich nicht immer so leicht erkennen. Es gibt jedoch sowohl bei Babys als auch bei Senioren ein paar eindeutige Anzeichen für eine Dehydration.
Bei Babys:
Die große Fontanelle bei Säuglingen, die oberhalb der Stirn liegt, sinkt bei Austrocknung deutlich ein. Fontanellen sind die fühlbar weichen Stellen am Kopf des Babys, die durch Lücken zwischen den Schädelknochen entstehen, die sich erst während des ersten Jahres nach der Geburt schließen.
Bei Senioren:
Nicht nur bei Senioren, auch bei jüngeren Menschen zeigt sich die Austrocknung an der Haut. Doch bei älteren Menschen neigt die Haut ohnehin zu Trockenheit und Falten. Ein Test kann hier zeigen, ob die Haut Zeichen der Dehydration zeigt. Du nimmst etwas Haut zwischen zwei Finger, sodass sie gefaltet wird, zum Beispiel am Bauch, also dort, wo sie eigentlich nicht faltig ist. Lässt du die Haut dann wieder los, so bleiben bei ausgetrockneter Haut die Falten sichtbar stehen.
Anzeichen einer drohenden Dehydration:
- Mund und Zunge ausgetrocknet und/oder rissig
- ausgetrockneter Mund- und Rachenbereich kann zu Schluckbeschwerden führen
- fehlender Harndrang und dunkler Urin
- eingefallene Augen und Wangen
- schlechter Allgemeinzustand (z.B. Schwindel oder Müdigkeit)
- trockene, schlaffe Haut
- Herzrasen und niedriger Blutdruck
Natürlich sind all das nur mögliche Anzeichen bzw. Anhaltspunkte einer Dehydration. Treten sie allerdings vermehrt im Zusammenhang mit Durchfall auf, so liegt der Verdacht sehr nahe und die Flüssigkeitszufuhr sollte erhöht werden. Bei Unsicherheit ist das Gespräch mit einem Arzt ohnehin zu empfehlen.
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Durchfall
Geht es um Durchfall, so kennt jeder Tipps von den eigenen Eltern oder Großeltern, die angeblich gegen Durchfall helfen, ob nun Zwieback, Salzstangen, Cola oder schwarzer Tee. Aber welche Hausmittel helfen wirklich und schnell?
Kost & Flüssigkeit für Kinder bei Durchfall
Zwar kann es bei Durchfall zunächst ratsam sein, auf feste Nahrung zu verzichten bzw. Betroffene haben keinen Hunger, da Durchfall und Erbrechen den Appetit verderben, aber zu lange sollten vor allem Kinder nicht bei der Nahrungsaufnahme pausieren. Stattdessen solltest du lieber auf Schonkost oder leichte und fettarme Speisen umsteigen, die allgemein gegen Durchfall helfen. Zum Beispiel Zwieback, geriebener Apfel oder Banane (püriert).
Für die Flüssigkeitszufuhr reicht – rein theoretisch – Mineralwasser vollkommen aus. Doch das Trinken kann, zum Beispiel mit Tees, im wahrsten Sinne des Wortes versüßt werden. Bei sehr schweren oder chronischen Durchfällen kann zudem die sog. Rehydrationslösung der WHO zum Einsatz kommen, die man als Trinklösung (Zucker-Elektrolytlösung) in Apotheken kaufen, aber auch selber mischen kann. Sie helfen nicht nur dabei, die Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten, sondern führen dem Körper auch wichtige Mineralien wie Salz zu, die der Körper bei Diarrhö ebenfalls übermäßig stark ausscheidet.
Orale Rehydratationslösung selber mischen
Rezept laut Weltgesundheitsorganisation WHO:
- 1 L Mineralwasser mit einer Tasse Orangensaft vermischen
- vier Teelöffel Zucker und ein Dreiviertel-Teelöffel Salz darin auflösen
Von dieser Trinklösung sollten Erwachsene bei Durchfall jeden Tag 40 ml pro Kilogramm Körpergewicht trinken.
Wichtig: Für Kleinkinder unter fünf Jahren ist diese selbst hergestellte Mischung mit Zucker und Salz nicht empfehlenswert. Sie sollten lieber spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke erhalten. Diese enthalten eine genau abgestimmte Menge an Glucose, Natriumcitrat, Kochsalz und Kaliumchlorid.
Da kleine Kinder verhältnismäßig höhere Wasserverluste als Erwachsene haben, müssen sie auch verhältnismäßig mehr trinken. Während Erwachsene ca. 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht am Tag trinken sollten (entspricht bei einem Erwachsenen mit 75 Kilogramm Körpergewicht ca. 3 Litern), gelten bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern Empfehlungen pro Stunde.
Ein durchschnittliches Neugeborenes wiegt etwa 3,5 Kilogramm. Lautet die Empfehlung, dass Neugeborene 2 bis 3 Milliliter pro Stunde pro Kilogramm Körpergewicht trinken sollen, so entspricht das am Tag 168 bis 252 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Das wäre eine absolute Flüssigkeitszufuhr von 0,6 – 0,9 Liter pro Tag. Hier dient die sog. 4-2-1-Regel zur Orientierung des normalen Trinkbedarfs, bei gesunden Kindern ohne Fieber.
Bei Kindern mit Durchfall wird die jeweils empfohlene Trinkmenge um 10 Milliliter je Kilogramm Körpergewicht erhöht. Bei Neugeborenen entspräche dies dann 12 bis 13 Millilitern pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde, also bei einem 3,5 Kilogramm schweren Neugeborenen 42 bis 45,5 Milliliter pro Kilogramm pro Stunde (12 x 3,5 = 42 / 13 x 3,5 = 45,5). Gerechnet auf 24 Stunden wären das dann etwa 1 – 1,1 Liter pro Tag.
Viel trinken!
- Neugeborene: pro Stunde 2 bis 3 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht
- Säuglinge: pro Stunde 4 bis 6 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht
- Vorschulkinder: pro Stunde 4 Milliliter pro Kilogramm (bei den ersten 10 Kilo Körpergewicht), 2 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht für die zweiten 10 Kilo Gewicht und 1 Milliliter pro Kilogramm für jedes weitere Kilo ab >20 Kilogramm. Daher stammt der Begriff 4-2-1 Regel.
Trinkempfehlungen bei Durchfall:
- Leiden Neugeborene, Säuglinge oder Vorschulkinder unter wässrigem Durchfall, steigt die jeweils empfohlene Trinkmenge um 10 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht an.
Bei chronischem und starkem Durchfall zum Arzt
Stellt sich nach einigen Tagen keine Besserung ein, sollten Babys, Kleinkinder und Senioren unbedingt zum Arzt. Das gilt umso mehr bei sehr starker und chronischer Diarrhö.
Auch bei jüngeren Erwachsenen ist dies notwendig, wenn sie zum Beispiel unter Stoffwechselproblemen wie einem Typ 2 Diabetes oder einer Autoimmunerkrankung leiden.
Das gilt ebenfalls für schwangere Frauen. Der Arzt muss zum einen abklären, ob eine schwerwiegender Ursache hinter dem Durchfall steckt und gleichzeitig überprüfen, ob die Flüssigkeitszufuhr ausreicht bzw. bei der Kalkulation der Trinkmenge eventuell andere bestehende Erkrankungen wie Diabetes mellitus berücksichtigt wurden. Hier können nämlich auch zu große Trinkmengen zum Problem werden. Ist ausreichendes Trinken nicht gewährleistet, so kann der Arzt zudem Flüssigkeit und Mineralien direkt über die Blutbahn zuführen.

Durchfall
Die meisten Ursachen, die hinter Diarrhö stecken können, sind relativ harmlos bzw. gut behandelbar. Jedoch gibt es auch einige seltenere und gefährlichere Ursachen oder chronische Erkrankungen, die zu Durchfall führen können. Man sollte deshalb wissen, wann man zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen sollte und was in der Praxis passiert.
Gleichzeitig kann der Arzt bei Bedarf bestimmte Medikamente gegen Durchfall und/oder Begleitsymptome wie Bauchkrämpfe und Übelkeit verschreiben, zum Beispiel Butylscopolamin. Reine Durchfall-Medikamente, die den Durchfall stoppen, indem sie die Darmbewegung ausbremsen (z.B. Loperamid), sollten ebenfalls nicht ohne ärztliche Absprache eingenommen werden. Auch nicht, wenn sie für die Selbstbehandlung für Erwachsene ab 18 Jahren rezeptfrei erhältlich sind. Das gilt insbesondere für Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Durchfall-Medikamente sind ohnehin nur dann geeignet, wenn man sie nicht für länger als 48 Stunden einnimmt und zusätzlich zum Durchfall kein Fieber auftritt und wenn kein Blut im Stuhl vorhanden ist.
Der Arzt stellt zudem fest, ob Viren oder Bakterien Auslöser der Diarrhö sind. Unter Umständen kann dann ein Antibiotikum verschrieben werden. Da Durchfall oft auf Reisen auftritt, kann man sich hier vorab ein Breitbandantibiotikum verschreiben lassen, zum Beispiel sog. Chinolone oder den Wirkstoff Rifaximin. Zu Hause sollten Antibiotika niemals ohne ärztliche Absprache eingenommen werden.
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Durchfall
Die wichtigsten Fakten und einen Überblick zum Thema Durchfall findest du auf unserer Übersichtsseite.

Durchfall
Medikamente bei Durchfall sollten mit Vorsicht und nur in Abstimmung mit einem Arzt eingesetzt werden. Denn sie können viele Nebenwirkungen haben und ihre Wirksamkeit hängt stark mit der eigentlichen Ursache der Diarrhö zusammen.

Durchfall
Diarrhö kann unterschiedlichste Ursachen haben und verschiedene Formen und Farben annehmen. Die häufigsten Ursachen findest du hier im Überblick.
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (2013). Akuter Durchfall (S1-Handlungsempfehlung) https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S1-Handlungsempfehlung/x053-030%20Durchfall%2C%20akut/S1-HE_Akuter%20Durchfall_Langfassung.pdf
Bundesministerium für Gesundheit: Patienteninformation Durchfall
Layer, P., Andresen, V., Allescher, H., Bischoff, S. C., Claßen, M., Elsenbruch, S., … & Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. (2021). Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)–Juni 2021–AWMF-Registriernummer: 021/016. Zeitschrift für Gastroenterologie, 59(12), 1323-1415.
Ringel, Y. (2017). The gut microbiome in irritable bowel syndrome and other functional bowel disorders. Gastroenterology Clinics, 46(1), 91-101.
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Raithel, M., & Bischoff, S. C. (2020). Allergisch bedingte Magen-Darm-Erkrankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Allergo Journal, 29(8), 40-44.
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Stand: 09.2022