Diagnose eines Typ-2-Diabetes

Da ein gestörter Glukosestoffwechsel meist unspezifische Symptome verursacht, wird er in der ärztlichen Praxis bei vielen Betroffenen eher zufällig und/oder erst sehr spät festgestellt. Dabei stehen heute viele Diagnoseverfahren zur Verfügung, mit denen sich ein beginnender Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes frühzeitig aufdecken ließe. Auch in vielen Apotheken kannst du einen Blutzuckertest durchführen lassen. Er gehört darüber hinaus zum sogenannten Gesundheits-Check-up, auf den gesetzlich Versicherte hierzulande ab dem 35. Lebensjahr Anspruch haben. Eine dieser Möglichkeiten solltest du unbedingt wahrnehmen, wenn du den Verdacht hast, dass mit deinem Blutzucker etwas nicht stimmt. Du möchtest schnell und bequem von Zuhause oder unterwegs mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen? Dann nutze die Video­sprechstunde in deiner Curalie App oder digital doctor.

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Aktuelles

Die elektronische Krankschreibung. Was ist neu?

Wann sollte ich meinen Blutzucker kontrollieren lassen?

Störungen im Glukosestoffwechsel kann dein Körper erstaunlich lange ausgleichen und abfedern. Bis sich Beschwerden entwickeln, kann daher viel wertvolle Zeit zum Gegensteuern verloren gehen. Deshalb solltest du deinen Blutzucker auf jeden Fall einmal kontrollieren lassen, wenn bei dir mehrere Risikofaktoren vorliegen und/oder, wenn sich bei dir bestimmte Symptome zeigen.

Die wichtigsten Ursachen & Risikofaktoren sind:

  • Lebensalter über 45
  • Übergewicht
  • Bewe­gungsmangel
  • Rauchen
  • Bluthochdruck und
  • erhöhte Cholesterinwerte

Die häufigsten Symptome bei einem gestörten Glukosestoffwechsel sind:

  • häufig großer und langanhaltender Durst
  • ständige Heißhungerattacken
  • Juckreiz
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Sehschwäche
  • Bleierne Müdigkeit
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Diabetes Typ 2

Symptome

Woran erkennst du, dass mit deinem Glukosestoffwechsel eventuell etwas nicht stimmt? Darauf gibt es leider keine einfache Antwort. Sollten sich bei dir aber bestimmte Symptome entwickeln, solltest du deine Blutzuckerwerte ärztlich überprüfen lassen. Um welche Beschwerden es sich handelt, liest du in diesem Kapitel.   

Sollten mehrere Risikofaktoren und/oder Beschwerden bei dir vorhanden sein, bedeutet das nicht automatisch, dass du einen Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes hast. Um sicherzugehen, solltest du deine Blutzuckerwerte aber so bald wie möglich bei deiner (Haus-)Ärztin oder deinem (Haus-)Arzt kontrollieren lassen.

Tipp: Ab dem 35. Lebensjahr hat jede(r) gesetzlich Krankenversicherte hierzulande alle drei Jahre Anspruch auf den sogenannten Gesundheits-Check-up. Im Rahmen dieser Vorsorgeuntersuchung wird auch der Blutzucker bestimmt, um einen (Prä-)Diabetes frühzeitig(er) zu erkennen. Diese Möglichkeit solltest du unbedingt nutzen.

Wie läuft die Untersuchung genau ab?

Hält es auch deine Ärztin oder dein Arzt für angebracht, deinen Glukosestoffwechsel zu überprüfen, nachdem du ihr oder ihm von deinen Beobachtungen berichtet hast, beginnt eine mehrstufige Eingangsuntersuchung. Sie beginnt mit einer ausführlichen Anamense, in der es vor allem um folgende Fragen geht:

  • Hast du in jüngster Zeit unegwollt zu- oder abgenommen (Gewichtsentwicklung)
  • Hast du häufig übermäßigen Durst? (med. Polydipsie)
  • Musst du öfter als früher urinieren? (med. Polurie)
  • Rauchst du oder hast du bis vor kurzem geraucht?
  • Fühlst du öfter abgeschlagen, müde, geschwächt und/oder niedergeschlagen?
  • Hast du Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren und/oder dir Dinge zu merken?
  • Hat sich deine Sehfähigkeit in jüngster verschlechtert?
  • Wie ernährst du dich?
  • Bewegst du dich im Alltag regelmäßig und/oder treibst du Sport?
  • Musst du kortisonhaltige Medikamente einnehmen?
  • Bist du infektanfälliger (Erkältung, Grippe) als früher?
  • Neigt deine Haut häufiger zu Entzündungen als früher?
  • Wurden bei dir kürzlich erhöhte Blutdruck- und/oder erhöhte Blutfettwerte festgestellt?
  • Bei Frauen: Wurde bei dir ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt oder war eines deiner Kinder bei der Geburt schwerer als 4000 Gramm?
  • Bei Männern: Hast du in jüngster Zeit Erektionsprobleme?

Außerdem wird dich deine Ärztin oder dein Arzt zu deiner Familie befragen:

  • Gibt oder gab es bei nahen Verwandten Fälle von Diabetes?
  • Wie häufig kam oder kommt Übergewicht (med. Adipositas) in deiner Familie vor?
  • Wie viele Personen in deiner Familie haben oder hatten Bluthochdruck und/oder erhöhte Blutfett-Werte?
  • Wie viele Personen in deiner Familie hatten einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall und sind vielleicht sogar daran gestorben?

Deine Antworten darauf liefern deiner Ärztin oder deinem Arzt wichtige Hinweise, die ihr oder ihm dabei helfen, besser einzuschätzen, ob sich bei dir ein Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes (oder eine andere Erkrankung) entwickelt hat. Um die Diagnose weiter abzusichern, kann deine Ärztin oder dein Arzt anschließend verschiedene körperliche Untersuchungen durchführen. Dazu gehören u.a.:

  • Erfassung deiner Körpermaße: Gewicht, Größe, Body-Mass-Index (BMI) sowie ggf. Taillen- und Hüftumfang
  • Blutdruck- und Pulsmessung
  • Abtasten und Befühlen (med. Palpation) der Blutgefäße in den Armen und Beinen 
  • Untersuchung der Haut, der Augen und der Füße inklusive Fußpuls
  • Abtasten und Befühlen des Bauchraums, insbesondere der Leber 

Um die Diagnose Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes endgültig abzusichern, kann deine Ärztin oder dein Arzt noch einige dieser Laborwerte untersuchen lassen: 1,2

  • Nüchternplasmaglukose (NPG)
  • HbA1c-Wert
  • Gelegenheitsplasmaglukose (GPG)
  • Filterfunktion der Nieren (eGFR)
  • Blutfett-Werte (Lipidstatus)
  • Untersuchung des Urins (Albumin, Kreatinin)

Bestimmung des Nüchternblutzuckers (NPG)

Mindestens acht Stunden nicht essen und höchstens Wasser trinken – dann kann der Glukosegehalt im Blut „nüchtern“ gemessen werden. In der Praxis erfolgt die dafür nötige Blutabnahme meist morgens aus dem venösen Blutplasma. Angegeben wird der NPG-Wert entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l). Bei gesunden Menschen sollte er unter 100 mg/dl beziehungsweise unter 5,6 mmol/l liegen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisaton WHO.

Erhebung des HbA1c-Wertes

Der HbA1c-Wert beschreibt, wie hoch dein Blutzucker in den vergangenen acht bis zwölf Wochen lag. Er zeigt den Anteil an rotem Blutfarbstoff, an den Zucker gebunden ist. Der Wert wird in Prozent oder in mmol/mol Hb angegeben. Ein plötzlicher und/oder vorübergehender An- oder Abstieg des Blutzuckers lässt sich mit dem HbA1c-Wert nicht erkennen. Um ihn zu messen, wird dir in der Arztpraxis ebenfalls Blut abgenommen. Im Gegensatz zum NPG-Wert musst du zu diesem Zeitpunkt aber nicht „nüchtern“ sein. Bei gesunden Menschen sollte der HbA1c-Wert unter 5,7 % beziehungsweise unter 39 mmol/mol Hb liegen.

Messung des Gelegenheitsblutzuckers (GPG)

Falls du selbst den Verdacht hast, an einem Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes erkrankt zu sein, weil sich bei dir Symptome wie vermehrter Durst, anhaltende Müdigkeit und/oder ein gesteigerter Harndrang entwickelt haben, kann dein Blutzucker auch im nicht nüchternen Zustand im venösen Blutplasma gemessen werden. Auch der GPG-Wert wird in in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Liegt er über 200 mg/dl beziehungsweise über 11,1 mmol/l liegt mit sehr hoher Wahrscheinchkeit ein Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes vor.

Vielleicht hast du in diesem Zusammenhang auch von dem oralen Glukosetoleranztest, kurz oGTT, gehört. Dieses Verfahren wird manchmal ebenfalls noch eingesetzt, um einen Typ-2-Diabees nachzuweisen. In der aktuellen Nationalen Versorgungsleitlinie wird er allerdings nicht mehr uneingeschränkt befürwortet. Er soll nur dann zum Einsatz, lautet die Empfehlung jetzt, wenn die bereits erhobenen Laborwerte NPG, HbA1c und/oder GPG widersprüchlich ausfallen oder lediglich für ein erhöhtes Diabetes-Risiko sprechen (siehe Tabelle unten). Liegen jedoch zwei der Laborwerte im pathologischen Bereich – die dritte Spalte in der Tabelle unten – ist ausreichnd belegt, dass bei einer Patientin oder einem Patienten ein Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes vorliegt.  

  

Zuckerwerte auf einen Blick: normal oder auffällig?

Kein DiabetesErhöhtes Risiko für DiabetesDiabetes
NPG< 100 mg/dl
< 5,6 mmol/l
100-125 mg/dl
5,6-6,9 mmol/l
≥ 126 mg/dl
≥ 7,0 mmol/l
HbA1C< 5,7 %
< 39 mmol/mol Hb
5,7 bis < 6,5%
39 bis < 48 mmol/mol Hb
≥ 6,5 %
≥ 48 mmol/mol Hb
GPG≥ 200 mg/dl
≥ 11,1 mmol/l

Bei dir wurde bereits ein Typ-1- oder ein Typ-2-Diabates festgestellt? Dieses Programm aus deiner Curalie App kann dich dabei unterstützen, den Alltag mit deiner Erkrankung erfolgreich zu meistern.

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Diabetes-Guide

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Weitere Infos zum Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes

Diabetes Typ 2

Themen­übersicht

Die wichtigsten Fakten und einen Überblick rund um Diabetes Typ 2 findest du auf unserer Übersichtsseite.

Diabetes Typ 2

Blutzucker­werte

Wie viel Glukose darf dein Blut vor dem Essen und danach enthalten? Was verbirgt sich hinter dem Kürzel HbA1c? Welche Werte sind in welchem Alter normal, zu hoch oder zu niedrig? Und warum werden sie mal in Milligramm pro Deziliter (mg/dl), mal in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben? Dieses Kapitel sorgt für mehr Klarheit – und hilft dir bei der Umrechnung.         

Diabetes Typ 2

Ursachen & Risiko­faktoren

Vor allem ein bestimmter Lebensstil – ungesundes Essen, Bewe­gungsmangel, Rauchen – erhöht das Risiko für Typ⁠-⁠2⁠-⁠Diabetes. Dieses Kapitel erklärt dir genauer, wie der Glukosestoffwechsel entgleisen kann, zeigt dir aber vor allem Wege auf, wie du frühzeitig gegensteuern kannst.

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Quellen

(1) Petersmann A, Müller-Wieland D, Müller UA, Landgraf R, Nauck M, Freckmann G et al. Definition, Classification and Diagnosis of Diabetes Mellitus. Exp Clin Endocrinol Diabetes 2019; 127(S 01)

(2) Ernäh­rungsmedizin. Biesalski H, Bischoff S, Pirlich M, Weimann A, Hrsg. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017. doi:10.1055/b-004-132260

Stand: 09.2022